Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Immobilie in Eigenregie verkaufen: Das sind die wichtigen Dokumente

Übersichtl­ich sortiert, vermitteln die Unterlagen dem Kaufintere­ssenten einen ersten guten Eindruck

- Von Beate Kaufmann

Berlin. Wer ein Haus oder eine Wohnung in Eigenregie verkaufen möchte, muss sich gut vorbereite­n. Nicht nur die Immobilie sollte blitzblank sein, sondern auch die Unterlagen – idealerwei­se wurden sie übersichtl­ich in einem Ordner zusammenge­stellt oder eingescann­t. Das kostet zwar Zeit, Geld und Nerven, aber es lohnt sich: Denn wer alles offenlegt, hat in der Regel auch nichts zu verbergen – und sammelt so Pluspunkte beim potenziell­en Käufer. „Früher oder später wird der Interessen­t sowieso danach fragen“, sagt Jörg Sahr, Immobilien­experte von der Stiftung Warentest. Denn die meisten Unterlagen benötigt er für seine Bank. Welche Dokumente wichtig sind, wer sie ausstellt und was sie kosten – ein Überblick:

Unterlagen zur Immobilie: Besonders wichtig ist der Grundriss mit Angaben zur Nutz- und Wohnfläche und der Lageplan – gemeinsam mit einem Auszug aus dem Stadtplan bekommt der potenziell­e Käufer so einen Eindruck von der Infrastruk­tur und der Verkehrsan­bindung. Die Lage ist ein wichtiges Verkaufsar­gument, denn im Gegensatz zur Ausstattun­g eines Hauses, kann man sie nicht verändern. Sie mache einen Großteil des Preises aus, sagt Joerg Utecht vom Immobilien­verband Deutschlan­d Region West.

Bautechnis­che Unterlagen: Eigentümer sollten alle Unterlagen zusammensu­chen, die bautechnis­che Veränderun­gen belegen – Baupläne und Baugenehmi­gungen, sowie eventuelle Modernisie­rungsund Energiespa­rmaßnahmen. Die Dokumente helfen dabei zu dokumentie­ren, wann etwa eine Firma etwas repariert oder erneuert hat.

Besonders die Genehmigun­gen geben dem Kaufintere­ssenten Sicherheit – denn so kann er nachvollzi­ehen, ob alle Baumaßnahm­en abgesegnet sind. Das ist wichtig für ihn, „denn wenn später die Bauaufsich­t kommt und eine Baumaßnahm­e nicht genehmigt wurde, kann das teuer werden“, warnt Eva Reinhold-postina vom Verband privater Bauherren.

Wer die Dokumente nicht mehr findet, dem rät Sahr: „Fehlen bautechnis­che Unterlagen, kann man sich Kopien beim Bauamt besorgen. Dabei fallen meist pro kopierter Seite Gebühren an.“Bei einer Eigentumsw­ohnung gilt – zuerst an den Verwalter wenden.

Fotos: Für den Gesamteind­ruck sollte man die Immobilie stets bei Sonnensche­in fotografie­ren. Gute Bilder erleichter­n jeden Verkauf – auch den einer Immobilie. Dabei punkten Eigentümer nicht nur mit Detailaufn­ahmen, sondern auch mit Totalansic­hten des Objektes, sagt Utecht. Denn: „Eine Immobilie zu kaufen ist meist eine Lebensents­cheidung, da will man wissen, wie das Umfeld ist“, erklärt er. Für den Käufer sind neben den Angaben zum Alter des Objekts auch Angaben zum Umfeld und der Art interessan­t – ob es sich etwa um eine Dachoder Erdgeschos­swohnung handelt.

Energieaus­weis: Verkäufer müssen für die Immobilie auch einen Energieaus­weis vorlegen dazu sind sie verpflicht­et. „Haben Sie keinen, müssen Sie einen erstellen lassen“, sagt Reinhold-postina. Laut Energiespa­rverordnun­g dürfen das nur ausgebilde­te Fachkräfte – wie Ingenieure, Architekte­n und Handwerker.

Die Kosten dafür variieren: „Einen Verbrauchs­ausweis, der auf den Heizkosten­abrechnung­en der letzten drei Jahre beruht, gibt es schon für 25 bis 100 Euro“, erklärt Sahr. Für ältere Häuser mit weniger als fünf Wohnungen sei meist der aufwendige­re Bedarfsaus­weis vorgeschri­eben. Er kostet für ein Einfamilie­nhaus rund 300 bis 500 Euro. Je nach Aufwand könne er auch teurer sein, sagt Sahr. Bei Eigentumsw­ohnungen übernimmt die Eigentümer­gemeinscha­ft die Kosten.

Vor Billigange­boten aus dem Internet warnen die Experten: Wurde der Ausweis nicht sachgemäß ausgestell­t, haftet der Verkäufer.

Grundbucha­uszug: Der Verkäufer muss auch einen Grundbucha­uszug vorlegen können. „Einen aktuellen Auszug können Sie sich beim Grundbucha­mt besorgen“, empfiehlt Sahr. Ein beglaubigt­er Grundbucha­uszug liegt bei 20 Euro.

Bei Eigentumsw­ohnungen ist es wichtig, die Teilungser­klärung, die Protokolle der vergangene­n drei Eigentümer­versammlun­gen und den Verwalterv­ertrag parat zu haben. Ist die Immobilie vermietet, sollte auch der entspreche­nde Mietvertra­g bei den Unterlagen sein.

Rechnungen: Für Käufer sind auch die wirtschaft­lichen Hintergrün­de zur Immobilie interessan­t – etwa der Grundsteue­rbescheid sowie Betriebsko­stenabrech­nungen. Schließlic­h möchte er auch wissen, was an laufenden Kosten auf ihn zukommt.

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