Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Taxi-fahrten in Thüringen werden erneut teurer
Verkehrsverband: Sobald klar ist, wie hoch der Mindestlohn künftig ist, müssen die Unternehmen ihre Preise anpassen
Erfurt. Taxi-fahrten in Thüringen könnten erneut teurer werden. Sollte der Mindestlohn angehoben werden, müssten die Taxi-unternehmen ihre Preise anpassen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Thüringer Verkehrsgewerbe-verbandes, Martin Kammer, der Deutschen Presse-agentur.
Bislang seien höhere Tarife lediglich in einem Landkreis angekündigt worden. Um welche Region es sich dabei handelt, wollte Kammer zunächst nicht sagen. Landesweit gibt es 23 Tarifbezirke. Jede Stadt und jeder Landkreis hat die Möglichkeit die Preise für Taxifahrten in seiner Region festzulegen.
Ein Versuch des Verkehrsgewerbeverbandes, die Taxitarife in Thüringen zu vereinheitlichen – gedacht war an einen Preis für die Städte und einen für die ländlichen Regionen – kam bislang nicht zum Zuge.
Ende dieses Monats soll die Entscheidung über die künftige Höhe des Mindestlohns verkündet werden.
„Eigentlich ist mit 8,50 Euro pro Stunde die Grenze erreicht“, erklärte Kammer. Dieser Mindestlohn gilt seit gut anderthalb Jahren. Damals stiegen die Preise für Taxi-fahrten bereits um durchschnittlich 40 Prozent – und weniger Thüringer stiegen ein. „Wir befürchten erneut, dass Fahrgäste sagen, das wird mir zu teuer“, erklärte Kammer. „Wir wollen keine Fahrgäste verprellen, aber der Gesetzgeber zwingt uns dazu.“
Über den Mindestlohn entscheidet eine Kommission mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Sie orientiert sich dabei an der Entwicklung der Tariflöhne, die das Statistische Bundesamt im Tarifindex zusammenfasst. Auf Grundlage dieser Entscheidung wollen die Taxi-unternehmen beraten, ob sie einen Antrag auf höhere Fahrpreise stellen oder nicht.
Über eine Anhebung müssten dann die Behörden in den Landkreisen oder kreisfreien Städten befinden. Vor der letzten Erhöhung seien die Entscheidungen recht schnell getroffen worden, erinnerte sich Kammer.
„In früheren Zeiten hat das teilweise bis zu einem Dreivierteljahr gedauert.“Nach Genehmigung der Behörden müssen die Taximeter von den Geräteherstellern auf die neuen Fahrpreise umgestellt werden. Das Taximeter muss danach noch geeicht werden – mitunter gehen Wochen und Monate ins Land, bis die neuen Preise wirksam werden. Unmittelbar nach Einführung des Mindestlohn war es zu Problemen gekommen, einige Unternehmen waren zeitweilig ohne Taxameter unterwegs.
Bundesweit gibt es laut Kammer etwa 800 Genehmigungsbezirke. „Etwa zwei Drittel davon hatten 2014 neue Tarife beantragt.“Die Unternehmen hätten damals jede Menge zu tun gehabt. „Ich denke, dieses Mal werden es nicht ganz so viele werden“, vermutete Kammer.
In Thüringen ist nach Angaben des Verbandes das befürchtete Massensterben von Taxibetrieben nach der Einführung des Mindestlohnes ausgeblieben. In den Unternehmen seien aber Arbeitsplätze abgebaut worden. Zudem stünden heute weniger Taxis bereits, als vor Mindestlohneinführung. Es falle zu bestimmten Zeiten schwer, ein Taxi zu bekommen.