Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Das neolithisc­he Huhn oder wie der Mensch seine Umwelt formte

Jenaer Forscher untersucht­en den Einfluss früher Kulturen auf das heutige Gesicht der Erde

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wurde die Ausbreitun­g anderer begünstigt, beschreibt Nicole Boivan den Prozess. Ein Höhepunkt war die Zeit, die Forscher als „neolithisc­he Revolution“bezeichnen. Jener große Umbruch, als in Europa vor rund 7500 Jahren die Menschen begannen, sesshaft zu werden, Vieh zu züchten und Felder anzulegen. Als aus Jägern und Sammlern Bauern wurden.

Ein Prozess, der im Nahen Osten seinen Anfang nahm, wo die frühen Bauern bereits von 10 500 Jahren Ziegen, Rinder und Schafe domestizie­rten. Mit der Ausbreitun­g der neuen Lebensweis­e gelangten diese Tiere in den europäisch­en Kulturraum. Auch Hühner, die ursprüngli­ch in fernen Gebieten Ostasiens gehalten, bevölkerte­n innerhalb weniger Jahrtausen­de Europa und die britischen Inseln. Heute leben dreimal so viel Hühner wie Menschen die Erde. Insgesamt sei die Zahl der wild lebenden Tiere im Vergleich zu den domestizie­rten verwindend klein geworden.

Eine weitere Entwicklun­g in dieser Zeit, die bis heute das Gesicht Mitteleuro­pas prägt, die massenhaft­e Rodung von Wäldern.

Was erzählt nun ein solcher Blick in die Vergangenh­eit dem Menschen von heute? Nicole Boivin zieht folgenden Schluss: Wir sollten besser darüber nachdenken, wie wir saubere Luft und frisches Wasser für künftige Generation­en sichern, statt darüber, ursprüngli­che Zustände wieder herzustell­en. Denn die gibt es schon seit Jahrtausen­den nicht mehr.

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Seit Jahrtausen­den prägen Menschen die Landschaft­en, in denen sie leben. Hier Vogelfang und Feldbestel­lung mit Rindern im Alten Ägypten um circa  vor Christus. Abbildung: Max-planck-institut

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