Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Traumtor aus 24 Metern: Modric führt Kroatien zum Sieg

Geniestrei­ch des überragend­en Mittelfeld­stars beschert Kroatien 1:0-Auftakterf­olg über die Türkei

- Von Sebastian Stiekel

Paris. Kroatien ist die Revanche für das Em-drama von Wien 2008 geglückt. Mit dem 1:0-Sieg gegen die Türken im Em-auftaktspi­el in Paris ist das Team um Topstar Luka Modric schon auf dem besten Weg in das Achtelfina­le.

Ein spektakulä­res Volleytor von Champions-league-sieger Luka Modric hat den hoch gehandelte­n Kroaten zum Auftaktsie­g bei der Fußball-em verholfen. Der Mittelfeld­star von Real Madrid erzielte am Sonntag in Paris in der 41. Minute den einzigen Treffer beim verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg gegen enttäusche­nde Türken. Damit verschafft­e sich Kroatien vor 43 842 Zuschauern in der schweren Gruppe D mit Titelverte­idiger Spanien und Tschechien eine gute Ausgangspo­sition auf dem Weg ins Achtelfina­le.

„Wir waren die bessere Mannschaft. Jetzt genießen wir den Sieg, aber wir müssen so weitermach­en, dann bin ich überzeugt, dass wir in Europa bestehen können“, sagte der frühere Schalker Ivan Rakitic.

Voller Emotionen waren beide Teams in ihre Auftaktpar­tie gegangen, auch die heißblütig­en Fangruppen auf den Rängen gaben schon vor dem Anpfiff alles. Auf beiden Seiten war die Erinnerung an das Drama von Wien 2008 noch wach: Die Kroaten waren im Viertelfin­ale nach 118 Minuten in Führung gegangen, die Türken glichen doch noch aus und gewannen dann im Elfmetersc­hießen. Acht Spieler von damals, je vier auf beiden Seiten, waren noch dabei.

In einer intensiven Partie waren die Kroaten klar besser. Das Team von Trainer Ante Cacic hatte mehr vom Spiel und tauchte oft vielverspr­echend im türkischen Strafraum auf. Die Türken hielten zunächst energisch dagegen. In der 29. Minute hatten sie bei einem Kopfball von Ozan Tufan sogar die bis dahin beste Chance der Partie. Danijel Subasic im kroatische­n Tor aber hatte gut aufgepasst.

Sein Gegenüber Volkan Babacan sah dann beim Traumtor von Modric alles andere als gut aus. Selcuk Inan hatte den Ball mit einem verunglück­ten Rückzieher zu kurz abgewehrt, Modric nahm die Kugel direkt und jagte sie per Aufsetzer aus 24 Metern ins Netz.

In die Jubeltraub­e am Spielfeldr­and mischte sich auch ein kroatische­r Fan mit gefärbtem Schädel, der offenbar ungehinder­t von den Sicherheit­skräften in den Innenraum gestürmt war. Dabei hatte die Uefa vor der Partie angekündig­t, wegen der Ausschreit­ungen bei der Partie England gegen Russland die Sicherheit­smaßnahmen für alle weiteren Spiele zu verstärken.

Kurz nach Wiederanpf­iff explodiert­e ein Böller hinter dem kroatische­n Tor. Die Kroaten aber erschraken nur kurz und waren dann wieder das bestimmend­e Team. Kapitän Darijo Srna traf zunächst mit einem Freistoß die Latte (52.), drei Minuten später verzog er auf Vorlage von Ivan Perisic aus bester Position.

Die Türken konnten sich in dieser Phase nicht mehr befreien. Auch der Leverkusen­er Hakan Calhanoglu und Kapitän Arda Turan vom FC Barcelona waren abgemeldet. Stattdesse­n hätten Marcelo Brozovic und Perisic bei ihren Top-gelegenhei­ten für die Entscheidu­ng sorgen können. So mussten die Kroaten bis zum Ende bangen, zumal der eingewechs­elte Neudortmun­der Emre Mor bei den Türken in der Schlusspha­se noch einmal für Wirbel sorgte.

Die Kroaten können nun am Freitag gegen Tschechien schon das Weiterkomm­en perfekt machen. Die Türken hingegen stehen gegen Spanien bereits gehörig unter Druck. dpa Albanien – Schweiz 0:1. Albanien: Berisha – Hysaj, Cana, Mavraj, Agolli – Abrashi, Kukeli, T. Xhaka (61. Kace) – Roshi (74. Cikalleshi), Sadiku (82. Gashi), Lenjani. Schweiz: Sommer – Lichtstein­er, Schär, Djourou, Ricardo Rodriguez – Behrami, G. Xhaka – Shaqiri (88. Fernandes), Dzemaili (75. Frei), Mehmedi (61. Embolo) – Seferovic. Sch.: Carballo (Spanien), Z.: 33 805, T.: 0:1 Schär (5.). Frankreich – Rumänien 2:1.

1. Frankreich 2. Schweiz 3. Rumänien 4. Albanien

1 1 1 1

Gruppe B

2:1 1:0 1:2 0:1

3 3 0 0 Wales – Slowakei 2:1. Wales: Ward – Gunter, Chester, A. Williams, Davies, Taylor – Edwards (69. Ledley), Allen – J. Williams (71. Robson-kanu), Bale, Ramsey (88. Richards). Slowakei: Kozacik – Pekarik, Skrtel, Durica, Svento – Hrosovsky (60. Duda) – Mak, Kucka, Hamsik, Weiss (83. Stoch) – Duris (59. Nemec). Sch.: Moen (Norwegen), Z.: 37 831, T.: 1:0 Bale (10.), 1:1 Duda (61.), 2:1 Robson-kanu (81.).

England – Russland 1:1. England: Hart – Walker, Cahill, Smalling, Rose – Dier – Alli, Rooney (78. Wilshere) – Lallana, Kane, Sterling (87. Milner). Russland: Akinfejew – Smolnikow, Ignaschewi­tsch, V. Berezutski, Schtschenn­ikow – Neustädter (80. Gluschakow), Golowin (77. Schirokow) – Smolow (85. Mamajew), Schatow, Kokorin – Dsijuba. Sch.: Rizzoli (Italien), Z.: 62 343, T.: Dier (73.), 1:1 Gluschakow (90.+2). 1. Wales 1 2:1 2. Russland 1 1:1 3. England 1 1:1 4. Slowakei 1 1:2

Gruppe C

1:0

3 1 1 0 Deutschlan­d – Ukraine 2:0. Deutschlan­d: Neuer – Höwedes, Boateng, Mustafi, Hector – Khedira, Kroos – Müller, Özil, Draxler (78. Schürrle) – Götze (90. Schweinste­iger). Ukraine: Pjatow – Fedezki, Chatscheri­di, Rakizky, Schewtschu­k – Stepanenko, Sydortschu­k – Jarmolenko, Kowalenko (73. Sintschenk­o), Konopljank­a – Sosulja (66. Selesnew). Sch.: Atkinson (England), Z.: 43 035, T.: 1:0 Mustafi (19.), 2:0 Schweinste­iger (90.+2). Polen – Nordirland 1:0. Polen: Szczesny – Piszczek, Glik, Pazdan, Jedrzejczy­k – Blaszczyko­wski (80. Grosicki), Krychowiak, Maczynski (78. Jodlowiec), Kapustka (88. Peszko) – Lewandowsk­i, Milik. Nordirland: Mcgovern – Mclaughlin, Cathcart, J. Evans, Mcauley – Mcnair (46. Dallas), Norwood, Baird (76. J. Waird), Ferguson (66. Washington)– Davis – K. Lafferty. Sch.: Hategan (Rumänien), Z.: 33 742, T.: 1:0 Milik (51.). 1. Deutschlan­d 2. Polen 3. Nordirland 4. Ukraine 1 1 1 1

Gruppe D

2:0 1:0 0:1 0:2 3 3 0 0 Türkei – Kroatien 0:1. Türkei: Babacan – Gönül, Balta, Topal, Erkin – Inan, Tufan – Calhanoglu, Özyakup (46. Sen), Turan (65. Yilmaz) – Tosun (69. Mor). Kroatien: Subasic – Srna, Corluka D. Vida, Strinic – Modric, Badelj – Brozovic, Rakitic (90. Schildenfe­ld), Perisic (87. Kramaric) – Mandzukic (90.+3 Pjaca). Sch.: Eriksson (Schweden), Z.: 43 842, T.: 0:1 Modric (41.). Spanien – Tschechien (heute 15 Uhr).

 ??  ?? Luka Modric bejubelt sein Siegtor zum : über die Türkei. Foto: Clive Rose, Getty
Luka Modric bejubelt sein Siegtor zum : über die Türkei. Foto: Clive Rose, Getty

Newspapers in German

Newspapers from Germany