Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Die erste Last ist abgefallen
Schon am Mittwoch will Gastgeber Frankreich gegen Albanien den Achtelfinal-einzug perfekt machen
Clairefontaine. Frankreichs neuer Fußball-botschafter Dimitri Payet kostete seinen unvergesslichen Glücksmoment auch zwei Tage später noch aus. Im kommenden Em-spiel will der gefeierte „Nationalheld“mit der Équipe tricolore aber schon den nächsten Schritt zu ewigem Ruhm machen. „Es ist sehr wichtig für uns, einen Dimitri Payet in großartiger Form zu haben“, betonte Trainer Didier Deschamps im Fernsehen.
Beim 2:1-Arbeitssieg gegen Rumänien im Eröffnungsmatch der Fußball-em war von der gefürchteten Offensiv-finesse mit Ausnahme von Payet nicht so viel zu sehen. Doch Bundestrainer Joachim Löw rechnet damit, dass die Franzosen im Laufe des Turniers immer stärker werden: „Die werden sich mit Sicherheit weiter steigern.“
Angeführt vorerst von Payet, dem auch im heimatlichen Réunion im Indischen Ozean die Titelseiten der Zeitungen gehörten: „Payet président“, schrieb „Le Quotidien“. Über 9000 Kilometer entfernt ließ sich der 29Jährige im Em-quartier in Clairefontaine gut gelaunt vom französischen Sender TF1 interviewen. Zuvor hatte er noch fix per Instagram allen einen schönen Tag gewünscht und ein Foto dazugestellt, das ihn beim Jubel nach dem spektakulären Tor in der 89. Minute zeigte.
Die Konzentration gilt aber schon der nächsten Aufgabe bei der Mission Heim-triumph. Am kommenden Mittwoch in Marseille kann Frankreichs Elf gegen Albanien die Achtelfinalteilnahme perfekt machen.
Gegen den Balkanstaat hatte Payet vor zwölf Monaten am 13. Juni 2015 sein letztes Länderspiel bestritten, ehe er in der Em-saison von Nationalcoach Didier Deschamps nach nur 15 Einsätzen in fünf Jahren wieder berufen worden war. „Wenn mir vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich hier stehen würde nach so einem Spiel, hätte ich ihm wohl gesagt: Sie sind krank“, meinte Payet nach seinem herausragenden Auftritt zum Auftakt, der auch wegen seiner Tränen bei der Auswechslung unter dem tosenden Applaus der 80 100 Zuschauer im ausverkauften Stade de France in Erinnerung bleiben wird. Es war eben dieser Payet, berühmt für exzellente Freistöße, berüchtigt einst ob einer gewissen Launenhaftigkeit in seiner Auf-und-abkarriere, der die Franzosen mit seinem Traumtor und seinen Tränen in einen fußballerischen Taumel der Glückseligkeit stürzte. „Mit seinen Tränen zeigt er letztlich, wozu Frankreich fähig ist“, betonte Sportminister Patrick Kanner.
Payet allein kann es nicht richten. Er befreite aber sich und seine Mitspieler von einem immensen Druck. „Erleichterung“habe man verspürt, betonte Sturmpartner Olivier Giroud, der die Franzosen in Führung gebracht hatte. „Ich kann nachvollziehen, warum er weinen musste“, meinte Abwehrspieler Adil Rami über Payets Tränen.