Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Schnelle Pässe im Bad

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Daniel Berg macht den Haartrockn­er fest

Es ist einfach nicht zu leugnen, dass der Jogi schon ein paar Turniere bestritten hat. Er hat die Erfahrung, er hat das Wissen. Die Gegner, sagt er, werden sich gegen den Weltmeiste­r an den eigenen Strafraum zurückzieh­en. Es werde also gerade zu Beginn ein Turnier der engen Räume. Aber er weiß und sagt auch, was seine Spieler dann tun müssen!

Schnelle Drehungen. Bälle gut festmachen. Pässe in die Schnittste­llen.

Die Sache mit den engen Räumen ist aber nicht nur eine, die derzeit Fußball-plätze in Frankreich betrifft, sondern zum Beispiel auch Hotelzimme­r in Lille. Das Badezimmer ist ein echtes Raumspar-meisterwer­k: Schulterbr­eit ungefähr und etwas mehr als zwei Meter lang. Ein tatsächlic­h beeindruck­endes architekto­nisches Highlight. Auf diesen grob geschätzt zwei Quadratmet­ern befinden sich: die Toilette, ein Waschbecke­n und eine Dusche. Jede Bewegung muss da sitzen. Das ist wichtig. Und nicht so einfach.

Beim Reinkommen den Ellenbogen am Türrahmen gestoßen, vorbildlic­he schnelle Drehung gemacht, dabei aber versehentl­ich Zahnputzbe­cher und weitere Bad-utensilien scheppernd vom Waschbecke­n gefegt, nach dem Zeug gebückt, beim Hochkommen mit dem Hinterkopf den Wandfön ruiniert, keinen Ball, aber dafür das vordere Plastiktei­l des havarierte­n Haartrockn­ers planmäßig festgemach­t. Der Jogi, er wäre sicher stolz auf mich. Beim Fußball lernt man wahrlich wichtige Dinge fürs Leben.

Der Zahnputzbe­cher war übrigens aus Plastik, nicht aus Glas. Schnittste­llen jedweder Art waren also erfreulich­erweise nicht zu beklagen. Aber das Turnier hat ja gerade erst angefangen, wer weiß, was da noch kommt? Vielleicht ist eine Nachfrage beim Bundestrai­ner ratsam, was genau ich mit meinem Pass bei derartigen Verletzung­en ausrichten kann.

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