Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Kein Ende der Pannenseri­e bei den Regierungs­flugzeugen

Allein in den letzten zwei Jahren mussten 32 Flüge ausfallen

- Von Alexander Kohnen

Berlin. Die Kanzlerin hatte keine Zeit. Daher wollte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) nach Bordeaux fliegen, zum Em-viertelfin­ale Deutschlan­d gegen Italien. Klappte aber nicht. Die Maschine der Flugbereit­schaft blieb am Boden – wieder einmal.

Die Pannen der Flugbereit­schaft sind legendär. Vor allem die alten Maschinen machten über Jahre Probleme.

Anfang 2005 entzündete­n sich Enteisungs­mittel am Ansaugstut­zen der Lüftung beim Start einer Maschine in Berlin. An Bord: Außenminis­ter Joschka Fischer. Der Grüne motzte danach: „Muss ich erst im Weltsaal des Auswärtige­n Amts aufgebahrt werden, ehe die Flugbereit­schaft neue Maschinen bekommt?“

Doch damals war die Bundesregi­erung mit den Hartz-gesetzen beschäftig­t. Zu groß war die Angst vor Schlagzeil­en über Politiker, die Sozialleis­tungen zusammenst­reichen, aber Geld für neue Flieger ausgeben. Also nutzte man weiter die alten Airbus-maschinen, die kurz vor dem Mauerfall noch von der Ddr-fluggesell­schaft Interflug angeschaff­t wurden.

Anfang dieses Jahrzehnts wurden gebrauchte Maschinen von der Lufthansa gekauft.doch die Pannenseri­e riss nicht ab. Die Airbus 340 und die Airbus 319 der Flugbereit­schaft fielen in den letzten zwei Jahren bei 14 Reisen komplett aus, die vier kleineren Flugzeuge des Typs Global 5000 sogar 18-mal.

Im Oktober traf es Angela Merkel beim Flug zu Regierungs­konsultati­onen nach Neudelhi. Außenminis­ter Frankwalte­r Steinmeier (SPD) saß Anfang April dieses Jahres in der chinesisch­en Stadt Changsha fest – und verpasste den Auftakt des G7-treffens in Tokio.

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