Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Kein Ende der Pannenserie bei den Regierungsflugzeugen
Allein in den letzten zwei Jahren mussten 32 Flüge ausfallen
Berlin. Die Kanzlerin hatte keine Zeit. Daher wollte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Bordeaux fliegen, zum Em-viertelfinale Deutschland gegen Italien. Klappte aber nicht. Die Maschine der Flugbereitschaft blieb am Boden – wieder einmal.
Die Pannen der Flugbereitschaft sind legendär. Vor allem die alten Maschinen machten über Jahre Probleme.
Anfang 2005 entzündeten sich Enteisungsmittel am Ansaugstutzen der Lüftung beim Start einer Maschine in Berlin. An Bord: Außenminister Joschka Fischer. Der Grüne motzte danach: „Muss ich erst im Weltsaal des Auswärtigen Amts aufgebahrt werden, ehe die Flugbereitschaft neue Maschinen bekommt?“
Doch damals war die Bundesregierung mit den Hartz-gesetzen beschäftigt. Zu groß war die Angst vor Schlagzeilen über Politiker, die Sozialleistungen zusammenstreichen, aber Geld für neue Flieger ausgeben. Also nutzte man weiter die alten Airbus-maschinen, die kurz vor dem Mauerfall noch von der Ddr-fluggesellschaft Interflug angeschafft wurden.
Anfang dieses Jahrzehnts wurden gebrauchte Maschinen von der Lufthansa gekauft.doch die Pannenserie riss nicht ab. Die Airbus 340 und die Airbus 319 der Flugbereitschaft fielen in den letzten zwei Jahren bei 14 Reisen komplett aus, die vier kleineren Flugzeuge des Typs Global 5000 sogar 18-mal.
Im Oktober traf es Angela Merkel beim Flug zu Regierungskonsultationen nach Neudelhi. Außenminister Frankwalter Steinmeier (SPD) saß Anfang April dieses Jahres in der chinesischen Stadt Changsha fest – und verpasste den Auftakt des G7-treffens in Tokio.