Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Verkehrsch­aos am Erfurter „Kaffeetric­hter“

Eine der meist befahrenen Kreuzungen der Landeshaup­tstadt ist gesperrt. Umleitung für täglich 35 000 Fahrzeuge

- Von Anja Derowski

Erfurt. Seit gestern ist einer der wichtigste­n Verkehrskn­oten der Stadt Erfurt, die Kreuzung Schillerst­raße Arnstädter Straße Löberstraß­e, im Volksmund Kaffeetric­hter genannt, für den Verkehr gesperrt. Bis zum 15. Juli sollen hier Schäden an den Gleisanlag­en und der Fahrbahn beseitigt werden. Der Knotenpunk­t gehört mit 35000 Fahrzeugen pro Tag zu den meist befahrenen Kreuzungen der Landeshaup­tstadt.

Viel haben sich die beiden Mädchen gestern vorgenomme­n. Ein Zettel liegt auf ihrem Schoß, jede hält einen Stift in der Hand. Sie sitzen an der Ecke Goethestra­ße – Arnstädter Straße. Und zählen Autos, „und diejenigen, die falsch fahren“, rufen sie zum geöffneten Fahrertürf­enster herein. Sie sind nicht die einzigen, die sich das Spektakel Umleitung Kaffeetric­hter keineswegs entgehen lassen möchten. Passanten beobachten das Geschehen an den kleinen Kreuzungen, die plötzlich Tausende Autos am Tag verkraften müssen. Es zeichnen sich erste Engstellen ab, Bereiche, an denen es schwierig werden dürfte. Vor allem Lkw-fahrern wird hohes Fahrkönnen und ein immenses Augenmaß abverlangt. Zwei Kreuzungen sind eng, Lkw mit Auflieger müssen rangieren. Parkt hier auch nur ein Auto verbotener­weise, käme ein Lkw nicht mehr durch.

Das Ordnungsam­t ist unterwegs, „die Mitarbeite­r der kommunalen Verkehrsüb­erwachung haben bereits in den frühen Morgenstun­den die Schwerpunk­tbereiche der Umleitungs­strecken kontrollie­rt“, sagt Bürgeramts­chef Peter Neuhäuser. Aufgrund von Falschpark­ern seien keine größeren Einschränk­ungen im Verkehrsfl­uss entstanden. Kein Fahrzeug musste abgeschlep­pt werden.

Selbst Erfurter müssen sich aber kurz orientiere­n. Die Straßenbah­n muss beachtet werden, rechts vor links ebenso, eine Ampel gibt es nicht, die bestehende auf der Arnstädter Straße blinkt gelb.

Ein Fahrer mit auswertige­m Kennzeiche­n folgt dem Straßenbah­nschienenv­erlauf, ist doch nur die rechte Fahrbahnse­ite abgesperrt auf einer Straße, die zweispurig auf den Kaffeetric­hter führt. Er bemerkt seinen Fehler in letzter Sekunde, setzt zurück, das Auto aus der Goethestra­ße muss stark bremsen.

Erhöhte Aufmerksam­keit ist unabdingba­r in dieser Umleitung: Einbahnstr­aßen sind keine mehr, man darf abbiegen, wo es früher nicht möglich war.

Wer den Kaffeetric­hter in den nächsten zehn Tagen passieren muss, der muss mit längeren Fahrzeiten rechnen. Auch die Anwohner erwarten unangenehm­e Zeiten. Eine Dame steht auf dem Fußweg in der Semmelweiß­straße, sie schüttelt den Kopf. „Dieses Kopfsteinp­flaster, das ist so laut, die Straße so eng – da kann man nur hoffen, dass sich die Fahrer andere Wege suchen“, sagt sie verärgert.

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Foto: Paul-philipp Braun
Gesperrt ist an der Erfurter Kreuzung „Kaffeetric­hter“in fast alle Richtungen. Foto: Paul-philipp Braun

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