Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Burg Ohrdruf plötzlich verschlossen
Eigentümer des Kupferschlösschens kündigten dem Pächter. Stadt Ohrdruf von dem Schritt überrascht
Ohrdruf. Wer jetzt die Mühlburg bei Ohrdruf (Kreis Gotha), bekannt auch als Kupferschlösschen, besuchen will, steht vor verschlossener Tür. Der Grund offenbart sich im Schaukasten. „Pächter gesucht“, steht neben dem Tor. Die Eigentümer, die Burg Ohrdruf Gmbh, haben dem Vorgänger den Laufpass gegeben. Der gekündigte Pächter ist nicht zu erreichen, Anfragen unter der bisherigen Rufnummer und E-mail-adresse blieben erfolglos.
Offiziell ist die Burg seit Anfang Juli geschlossen, sagt Anja Douglas aus Bad Brückenau (Bayern), eine der Miteigentümerinnen. „Die Leute soll es erfahren, damit sie sich nicht vergeblich auf den Weg machen“, begründet sie den Schritt in die Öffentlichkeit. Veranstaltungen wie die Haus- und Gartenmesse Ende Juli werden aber durchgeführt, versichert sie.
Die Stadt Ohrdruf ist von der Schließung überrascht. „Die hatten doch erst angefangen“, wundert sich Bürgermeisterin Marion Hopf.
Jahrelang fristete die Mühlburg mit dem etwa 9 Hektar großen Park ein Randdasein. Das Kupferschlösschen, benannt nach dem weithin sichtbaren Kupferdach, war 1933 bis 1935 vom Bleifarbenfabrikant Thilo Mühlberg nach Plänen des Architekten Bodo Ebhardt erbaut worden. Nach Kriegsende nutzte zuerst die Us-armee, dann die Sowjets die Mühlburg als Armeestab. 1947 bis 1955 war dort ein Kindererholungsheim eingerichtet. Nach Rekonstruktionen wurde die Mühlburg 1981 Jugendschulungszentrum, nach der Wende bis Dezember 2003 war das Haus Jugendbildungsstätte des Landes Thüringen.
Seit 2008/2009 befindet sich das Kupferschlösschen im Besitz der Burg Ohrdruf Gmbh. Die verpachtete es im September vergangenen Jahres an einen Hotel- und Gaststättenbetreiber aus Berlin. Nun zogen die Besitzer die Reißleine. Anja Douglas gibt dafür „erhebliche Außenstände“an. „Was mich am meisten belastet, der Namen des Unternehmens hat einen schlechten Ruf davongetragen.“Das Unternehmen bemühe sich, bald einen neuen Pächter zu finden. Fest stehe: Die alljährlichen Veranstaltungen, wie die Messen im Park, sollen weiter stattfinden. An der Sommermesse, die traditionell am letzten Juliwochenende ausgerichtet wird, halte man fest.
„Wir hoffen, dass wir alles zeitnah geregelt bekommen“, sagt Anja Douglas. Das Problem dabei: Der Park befinde sich in einem katastrophalen Zustand. Anja Douglas: „Er wurde vernachlässigt.“So gebe es erst einmal erhebliche Mehrarbeit.
Schwerer werde es, in der Burg einen täglichen Restaurantbetrieb zu installieren.