Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Eine sehr relevante Szene

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Michael Helbing erinnert (sich) an ein verfehltes Reformziel

Das hatte wir alle fast vergessen. In seiner theaterpol­itischen Bilanz erwähnte der Kulturmini­ster jüngst zwar, was ihm bei allen Verhandlun­gen nicht gelang (flächendec­kende Tarifgerec­htigkeit etwa), nicht aber dieses: „die sehr relevante Szene der freien Theater mit landesfina­nzierten Theatern zu verbinden.“

So hatte es Benjamin Hoff im Spätsommer 2015 formuliert. Die freie Szene guckt nun in die Röhre, außer, dass Jenas Theaterhau­s, formal ein Privatthea­ter, höhere Gagen zahlen kann.

Daran erinnert uns jetzt das „Theatrium“, obwohl diese Zeitschrif­t der freien Theatersze­ne in der aktuellen Ausgabe selbst gar nicht daran erinnert. In einem langen Interview mit Hoff liest man, dass Kulturpoli­tik in Thüringen überwiegen­d lokal gemacht wird, es Kommunen aber an Finanzkraf­t fehlt und mit der Gebietsref­orm „die Kulturfina­nzierung auf breitere Sockel gestellt“werden soll.

Ansonsten beschreibt Hoff nur seine Aufgabe, im Gespräch mit der freien Szene „Entwicklun­gswege zu diskutiere­n“.

Im selben Heft erklärt die Professori­n Nina Birkner aus Jena, die Thüringens einzigen Theaterleh­rstuhl besetzt, die freie Szene gewährleis­te Theater dort, wo es „keine Stadt- und Staatsthea­ter (mehr) gibt.“Was in Teilen nicht stimmt, in anderen Teilen aber ein trauriger Befund ist. Dazu sind freie Theater nicht da. Relevant werden sie durch andere Formen wie durch andere Zielgruppe­n.leider werden sie aber oft eben: vergessen.

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