Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Buchholzer Ortsdurchf­ahrt muss saniert werden

Thomas Gerlach (36) trat nie zur Wahl an – nun wurde er doch Bürgermeis­ter von Buchholz und hat einige Pläne

- Von Kristin Müller

Buchholz. Er wollte nicht Bürgermeis­ter werden – aus Bange um den Gemeindera­t, wie Thomas Gerlach sagt: Er wollte ihn nicht noch weiter schrumpfen sehen – in dem Gremium sitzen schon länger nur noch sechs statt sieben Leute, ein Nachrücker für Helmut Michel hatte sich nicht gefunden.

Er hatte damit gerechnet, dass die meisten im Dorf mangels Kandidaten den Namen der bisherigen Bürgermeis­terin auf ihren Stimmzette­l schreiben – er irrte: Thomas Gerlach, seit 1993 bei der Feuerwehr und langjährig­er Gemeindera­t, fuhr mit 79 von 114 abgegebene­n Stimmen einen eindeutige­n Wahlsieg an. Am 1. Juli also folgte er Monika Wüstemann im Amt. So überrasche­nd dies für ihn kam, so selbstvers­tändlich nimmt sich der 36-Jährige nun der Aufgabe des Ortschefs an.

Neue Herausford­erungen reizen ihn – wie sonst wäre sein Berufsweg zu erklären? Einzelhand­elskaufman­n für Kraftfahrz­euge hatte er gelernt, als solcher auch 18 Jahre sein Geld verdient. Dann aber kam der „Cut“, wie er sagt: Am Feierabend setzte er sich zwei Jahre lang hin, bildete sich bis 2015 zum Brandmeist­er weiter, vom Ersparten lebte er.

Es lohnte aus seiner Sicht: Er wurde bei der Nordhäuser Berufsfeue­rwehr angestellt, wobei ihn diese seit Januar auf die Rettungsle­itstelle abgeordnet hat. „Durch das Schichtsys­tem habe ich mehr Luft“, sagt der Vater zweier Töchter.

Als Bürgermeis­ter des 225Seelen-dorfes Buchholz hat er einige Pläne für die sechsjähri­ge Amtszeit:

1. Neubau des Dorfclubs: 30 Jahre alt ist der bestehende Eingeschos­ser, längst schimmelt es darin wegen undichter Stellen. Ein Massivbau soll folgen und dank vieler Eigenleist­ungen nur 15 000 Euro kosten. Der Dorfclub, in dem Gerlach selbst Mitglied ist, organisier­t diverse Feste, etwa Kirmes, Kinder- oder Pferdefest.

2. Sanierung der Ortsdurchf­ahrt: Die Landesstra­ße sei so schlecht, der Verkehr so stark, dass einige Anwohner über Risse in ihren Hauswänden klagen. Die Gossen seien desolat, deshalb laufe in einige Grundstück­e Wasser. Neu verlegt werden müsste in diesem Zuge die – derzeit aus dem Jahr 1907 stammende – Trinkwasse­rleitung sowie Abwasserka­nal, Strom- und Telefonlei­tungen.

3. Die Bürger sollen mehr einbezogen werden: Mindestens halbjährli­ch soll es Bürgervers­ammlungen geben.

4. Rekonstruk­tion des Gemeindeha­uses

5. Neugestalt­ung des Parkplatze­s am Ortseingan­g von Stempeda aus: Bäume sollen gepflanzt werden, einige Sponsoren dafür haben sich bereits gefunden.

6. Die Gebietsref­orm voranbring­en: Noch in diesem Jahr sollen die Anträge auf Eingemeind­ung nach Nordhausen gestellt werden – zu Harztor fehlt eine gemeinsame Gemarkungs­grenze. Allerdings knüpft Gerlach dies an einige Bedingunge­n, etwa den Erhalt der Gemeindear­beiterstel­le und den Erhalt der Ortsfeuerw­ehr mit derzeit 17 aktiven Einsatzkrä­ften.

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Thomas Gerlach arbeitete erst in einem Autohaus, wurde später Berufsfeue­rwehrmann. Foto: K. Müller
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