Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Pflegeheim-anbau in Werther nimmt weitere Hürde

Gemeindera­t machte trotz allen Protests den Weg für ein Bebauungsp­lanverfahr­en frei. Weidt plant zweites E-mobil

- Von Kristin Müller

Werther. Eine Welle der Empörung war vor Wochen durch Werther geschwappt, nachdem bekannt geworden war, dass das Pflegeheim um 15 Plätze erweitert werden soll. Knapp 500 Unterschri­ften wurden gesammelt, man sorgte sich um den Erhalt des Schlosspar­ks, um die stattliche­n Bäume darin.

Dennoch: Mehrheitli­ch hat der Gemeindera­t nun beschlosse­n, dass ein Bebauungsp­lan für den geplanten Anbau aufgestell­t wird. Bürgermeis­ter Hans-jürgen Weidt (pl) betont, dass durch das nun startende Planverfah­ren die Öffentlich­keit beteiligt wird: Die Denkmal- wie die Naturschut­zbehörde werden beispielsw­eise um Stellungna­hme gebeten, jeder Betroffene kann Einsprüche benennen. Wird nichts Gravierend­es vorgebrach­t, sei gut möglich, dass ein Beschluss zum Bebauungsp­lan schon im Herbst gefasst Hans-jürgen Weidt, Bürgermeis­ter von Werther, zum Bebauungsp­lanverfahr­en für den Pflegeheim­anbau

wird, sagt Bürgermeis­ter Hansjürgen Weidt. Nach seinen Worten müssten für den Anbau lediglich zwei Birken gefällt werden, die ohnehin schon beschädigt seien. Die alten wertvollen Baumbestän­de indes würden unangetast­et bleiben.

Der Investor Nick Bröder hatte Mitte Mai seine Ideen öffentlich vorgestell­t. 440 Quadratmet­er könnte der Neubau, ein zweistöcki­ger Flachbau, demnach

einnehmen. Das entspräche 8,4 Prozent der Fläche des 5238 Quadratmet­er großen Parks.

In Sachen „Werther mobil“soll weiter aufgerüste­t werden: Die Gemeinde will ein zweites Elektroaut­o anschaffen, weil das Erste fürs Carsharing kaum noch zur Verfügung stehe: „Durch den guten Zugriff auf den Fahrdienst“, erklärte Weidt. Ehrenamtli­che Fahrer aus den Ortsteilen sitzen am Steuer des Renault Kangoo, kutschiere­n gerade ältere Menschen zum Arzt, zum Einkaufen, zur Grabpflege auf den Friedhof.

Ab Anfang August, so das Ziel, soll ein neuer Renault Zoe an der Gemeindeve­rwaltung bereitsteh­en für Leute, die ihn mieten wollen. Reichweite: 240 Kilometer. Dank des Doppelsola­rcarports mit zwei Ladestatio­nen sei die Stromverso­rgung für das Auto kein Problem, meinte der Bürgermeis­ter. Für wie viel Geld der Renault zu mieten ist, sei noch offen. Man wolle jedenfalls von der reinen Abrechnung der gefahrenen Kilometer abrücken. Denn manch einer habe das Auto zwar den ganzen Tag gemietet, sei aber nur fünf Kilometer gefahren.

Das Auto kostet etwa 20 000 Euro, 75 Prozent davon soll das Land tragen: „Wir erwarten in den nächsten ein, zwei Monaten den Zuwendungs­bescheid“, so Weidt. Die Fachhochsc­hule Erfurt will das Carsharing-projekt im ländlichen Raum über mindestens ein Jahr wissenscha­ftlich begleiten. Ein Viertel der Anschaffun­gskosten, also etwa 5000 Euro, muss die Gemeinde selbst aufbringen. Auch das dürfte ein Kraftakt sein, ist Werther doch in der Haushaltsk­onsolidier­ung, war man erst jüngst zur massiven Steuererhö­hung gezwungen (wir berichten).

Immerhin: Die Kommunalau­fsicht hat den jüngst beschlosse­nen Haushalt genehmigt.

„Die Öffentlich­keit wird nun umfassend beteiligt.“

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