Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Noch stärker als Italien

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Dirk Pille über das deutschfra­nzösische Halbfinal-duell

Es war nicht zu vermeiden. Der Spielplan führt die beiden großen Em-favoriten unbarmherz­ig schon im Halbfinale gegeneinan­der . Ein Titel-traum wird platzen am Donnerstag in Marseille.

Die Chancen stehen dabei 50:50. Selten traf eine solch pauschale Bewertung präzise den Kern. Die Deutschen sind Weltmeiste­r, haben sich vor allem defensiv weiter entwickelt. Und die Franzosen – die spielen inzwischen noch stärker, als bei der 0:1-Niederlage im Wm-viertelfin­ale 2014 gegen Löws Elf.

Nationaltr­ainer Deschamps stählte die Disziplin und weckte den Geist der Equipe tricolore. Mit dem Rauswurf von Superstar Benzema löschte er den letzten Unruheherd. Frankreich braucht die Altstars – darunter auch Ribery – nicht mehr. Einzig der geläuterte Evra ist noch übrig von der Skandalman­nschaft 2010 aus Südafrika, die damals ein ganzes Land wütend auf seine arroganten Profi-fußballer werden ließ.

Nun lieben sie sie. Endlich. Griezmann, Payet, Giroud sogar Pogba. Doch keine Angst. Die Franzosen sind zwar gut – sogar besser als die Italiener – doch vor den fünf Toren gegen Island war ihre Effektivit­ät vor dem Kasten nur mäßig. Auch in der soliden Abwehr gibt es immer wieder mal Lücken.

Und sie haben einen gehörigen Respekt vor der Nummer eins der Welt. Die Sportzeitu­ng L‘equipe schreibt: „Jetzt kommt der Everest“. Auch wenn bei „La Mannschaft“wichtige Spieler fehlen werden.

Es wird wohl ein von Vorsicht geprägtes Halbfinale werden. Wie gegen Italien zuvor. Wenig Risiko. So lange kein Tor fällt. Mal sehen, wem beim Gipfelstur­m zuerst die Luft ausgeht.

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