Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Eine Verletzung und viele Fragen
Gerald Lutz über die Ursachen von Adduktorenverletzungen
Die Schwere der Khedira-verletzung hängt von vielen Faktoren ab. Der Spieler hatte bereits im Frühjahr eine ähnliche Blessur erlitten, die nun wieder aufgebrochen sein könnte. Ein Einsatz am Donnerstag ist sehr unwahrscheinlich, es besteht aber eine Resthoffnung auf ein Comeback im möglichen Finale.
Erste Belastungstests unter Wettkampfbedingungen kurz vor der Partie würden Aufschluss darüber geben. Bis dahin wird das Team um Dr. Müller-wohlfahrt und Physiotherapeut Klaus Eder versuchen, mit Injektionen und täglichen physiotherapeutische Anwendungen, den Spieler zu stabilisieren.
Man muss wissen, dass sich die sogenannten Adduktoren aus einer Gruppe von mehreren Muskeln zusammensetzen. Dabei setzt in allen Fällen der Muskel mit seiner Sehne an der Knochenhaut des Schambeins an.
Prinzipiell sind die muskulären Verletzungen der Adduktoren gut therapierbar. Hier hängt es vom Ausmaß der Verletzung ab, ob zum Beispiel eine Zerrung, ein Muskelfaserriss oder ein Muskelbündelriss vorliegen.
Langwierige Probleme treten fast immer bei Verletzungen im Bereich des Übergangs der Sehne zum Knochen auf. Leichte Belastungen oder Muskelermüdungen können eine alte, nicht vollständig ausgeheilte Verletzung wieder reaktiviert haben.
Genau das scheint im Fall von Khedira eingetreten zu sein.
Dr. Gerald Lutz (48) aus Erfurt ist Sportmediziner am Olympiastützpunkt Oberhof und Verbandsarzt der deutschen Eisschnellläufer