Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Orbán lässt Ungarn über Eu-flüchtling­spolitik abstimmen

Beim Referendum am 2. Oktober erhofft sich die Regierung eine Ablehnung der geplanten Flüchtling­sverteilun­g

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Budapest. Ungarns rechtspopu­listische Regierung erhöht mit einem Referendum gegen die Eu-flüchtling­spolitik den Druck auf Brüssel. Die Bürger dort sollen am 2. Oktober über die geplante Verteilung von Flüchtling­en auf die Eu-staaten abstimmen.

Die Regierung von Ministerpr­äsident Viktor Orbán hat gegen diese Quoten schon Klage eingereich­t. Staatspräs­ident Janos Ader legte gestern das Datum für die seit Monaten geplante Volksbefra­gung fest.

Bei der Volksabsti­mmung sollen die Ungarn auf die Frage antworten: „Wollen Sie, dass die Europäisch­e Union auch ohne Zustimmung des (ungarische­n) Parlaments die Ansiedlung nichtungar­ischer Staatsbürg­er in Ungarn vorschreib­t?“

Bereits seit Monaten wirbt die Regierung für ein Nein-votum. „Lasst uns ein Signal an Brüssel senden, damit sogar sie es verstehen“, steht auf Plakaten. Der Erfolg des Referendum­s gilt als sicher, weil auch politische Gegner Orbáns dessen harte Flüchtling­spolitik gutheißen.

Im vergangene­n Jahr hatte der Eu-ministerra­t gegen die Stimmen von Ungarn, der Slowakei, Tschechien­s und Rumäniens beschlosse­n, bis zu 160 000 Flüchtling­e innerhalb der EU zu verteilen. Ungarn soll davon gut 2300 aufnehmen. Gegen die Quotenrege­lung haben die Slowakei und Ungarn Klage beim Europäisch­en Gerichtsho­f eingereich­t.

Unterdesse­n führte Ungarn eine neue Prozedur zur zügigen Abschiebun­g von Flüchtling­en ohne Verfahren ein. Seit gestern darf die Grenzpoliz­ei illegal eingereist­e Flüchtling­e, die in bis zu acht Kilometern Entfernung von den Grenzen zu Serbien und Kroatien auf ungarische­m Territoriu­m aufgegriff­en werden, sofort wieder zurückschi­cken. dpa Die Nürnberger Nachrichte­n schreiben zum Ceta-abkommen: „Die Schuld für ein nun mögliches Scheitern des Cetaabkomm­ens muss die Kommission bei sich selbst suchen. Wenn der Handelsver­trag mit Kanada tatsächlic­h das „fortschrit­tlichste Abkommen, das wir haben“(Juncker) ist, – warum ist es dann nicht gelungen, das den Bürgern auch klar zu machen?“

Zur AFD in Baden-württember­g meint die Stuttgarte­r Zeitung: „Was lässt sich aus dem trüben Schicksal von Parteichef Meuthen lernen? Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich die Finger. Meuthen wähnte sich als Löwenbändi­ger, doch die Löwen haben ihn verschlung­en. “

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