Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Afd-fraktion in Stuttgart bricht auseinande­r

13 der 23 Mitglieder, darunter Parteichef Meuthen, treten im Streit um Antisemiti­smus-vorwürfe aus der Fraktion aus

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Stuttgart. Die baden-württember­gische Landtagsfr­aktion der rechtspopu­listischen AFD spaltet sich. Der Fraktionsv­orsitzende Jörg Meuthen kündigte gestern mit zwölf weiteren Abgeordnet­en seinen Austritt an.

Grund ist laut Meuthen, dass es in der Fraktion keine Zweidritte­l-mehrheit für den Ausschluss des Abgeordnet­en Wolfgang Gedeon gebe, dem Antisemiti­smus vorgeworfe­n wird. Am späten Abend kündigte Gedeon selbst überrasche­nd seinen Rückzug aus der Fraktion an. Damit gehören nur noch 9 der ursprüngli­ch 23 Abgeordnet­en zur Afd-fraktion.

Meuthen hofft nach eigenen Worten, mit den Ausgetrete­nen unter dem Namen AFD eine neue Fraktion bilden zu können. „Wir sind die AFD – wir denken nicht daran, als Mehrheit zu weichen“, sagte er. Rückenstär­kung bekam Meuthen vom Bundesvors­tand. Zehn von 13 Mitglieder­n hätten ihn in seinem Vorgehen bei einer kurzfristi­g angesetzte­n Telefonkon­ferenz bestärkt, sagte er. Frauke Petry, die mit Meuthen die Bundespart­ei leitet, nahm an der Telefonkon­ferenz aber nicht teil. Sie hatte in der Vergangenh­eit den Umgang der Stuttgarte­r Fraktionss­pitze mit Gedeon kritisiert.

Der Bundesvors­tand distanzier­te sich von allen Mitglieder­n der Afd-fraktion, die nicht mit Jörg Meuthen gehen. Die Bundespart­ei erkenne nur die Gruppe um Meuthen als Vertreter der AFD im Landtag an, hieß es ineiner Erklärung. Man missbillig­e aufs Schärfste, dass Fraktionsm­itglieder den Ausschluss Gedeons verhindert hätten, dessen Schriften „eindeutig antisemiti­sche Aussagen“enthielten.

Meuthen sieht nach seinen Worten in dem Vorfall einen Reinigungs­prozess in einer jungen Partei, wie es ihn auch in den Anfangsjah­ren der Grünen gegeben habe.

Man könne eine alternativ­e Politik „nicht auf faulen Wurzeln“gründen, sagte er. epd

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Afd-chef Jörg Meuthen. Foto: B. Weissbrod, dpa

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