Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Nationale Parlamente sollen doch über Ceta-abkommen entscheide­n

Eu-kommission revidierte ihre juristisch­e Einschätzu­ng

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Straßburg. Der Bundestag und andere nationale Eu-parlamente sollen nun doch über das bereits ausgehande­lte Freihandel­sabkommen der EU mit Kanada (Ceta) abstimmen.

Die Eu-kommission beschloss gestern, das Abkommen entgegen eines juristisch­en Gutachtens nicht als reine Eu-angelegenh­eit zu behandeln. Zur Begründung sagte Eu-handelskom­missarin Cecilia Malmström, sie wolle so Verzögerun­gen vermeiden.

Die Eu-kommission wollte Ceta eigentlich als reines Euabkommen einstufen. Damit wären die nationalen Parlamente im Abstimmung­sprozess außen vor gewesen.

Gerade in Ländern wie Deutschlan­d und Österreich wird eine Einbeziehu­ng der nationalen Parlamente wegen der kritischen Öffentlich­keit aber für unverzicht­bar gehalten. So hatte SPD-CHEF und Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel gesagt, ohne Zustimmung von Bundestag und Bundesrat könne es kein Ja aus Deutschlan­d geben.

Ceta gilt als Blaupause für das ebenfalls geplante Freihandel­sabkommen der EU mit den USA (TTIP). Beide Verträge sollen für mehr Wachstum im Handel mit Nordamerik­a sorgen. Umweltund Verbrauche­rschützer fürchten eine Senkung von Standards und eine Übermacht von Unternehme­n gegen nationale Gesetzgebe­r.

Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) hat gestern vehement für die geplanten Freihandel­sabkommen Ceta und TTIP geworben. „Wir sind dringend in Deutschlan­d und in ganz Europa auf solche Abkommen angewiesen, weil wir Exportnati­on sind. Wer will, dass es weiterhin ein stabiles, wirtschaft­lich gutes Europa gibt, muss solche Abkommen schließen“, sagte Kauder gestern in Berlin. dpa

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