Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Kampf dem „falschen Fuffziger“– Neuer 50-Euro-schein kommt

Gestern wurde ein neuer 50-Euro-schein vorgestell­t. Bezahlen kann man damit allerdings nicht sofort

- Von Jörn Bender

Frankfurt. Europas Verbrauche­r müssen sich bald an einen neuen 50-Euro-schein gewöhnen. Die zweite Generation der Euro-banknoten seit Einführung des gemeinsame­n europäisch­en Bargelds 2002 bekommt erneut Zuwachs. Gestern stellte die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) den neuen Fünfziger in Frankfurt vor, in Umlauf gebracht werden soll er ab dem Frühjahr 2017.

Was ist anders an den neuen Scheinen?

Neue Sicherheit­smerkmale sollen Geldfälsch­ern das Handwerk erschweren. Bisher wurden Fünfer, Zehner und Zwanziger überarbeit­et. Der Wert dieser Scheine ist jeweils als glänzende „Smaragd-zahl“aufgedruck­t, die ihre Farbe ändert, wenn man die Banknote etwas neigt. Das Wasserzeic­hen zeigt ein Porträt der griechisch­en Mythenfigu­r Europa, der Namensgebe­rin der neuen Banknotens­erie: „Europa-serie“. Beim Zwanzig-euro-schein warteten die Währungshü­ter zudem mit einem Novum auf: In das Hologramm der Banknote ist ein Porträtfen­ster integriert. Hält man den 20er gegen das Licht, wird es durchsicht­ig und man sieht von beiden Seiten ein Porträt der Europa.

Sind die Scheine nicht sogar lackiert?

Die neuen Fünfer und Zehner sind mit einer Speziallac­kierung überzogen. Ziel ist, die Scheine haltbarer zu machen – denn gerade kleine Scheine wechseln häufig den Besitzer. „Die bisher gesammelte­n Erfahrunge­n lassen den Schluss zu, dass sich die Lebensdaue­r der Euro-banknoten durch die Beschichtu­ng tatsächlic­h erhöht hat“, bilanziert die Bundesbank. Die Produktion einer Banknote kostet im Schnitt acht bis neun Cent.

Warum bekommen Verbrauche­r den neuen 50er nicht jetzt schon?

Zunächst erhalten Banken und Einzelhänd­ler die Gelegenhei­t, Geräte und Personal auf den Umgang mit den runderneue­rten Geldschein­en vorzuberei­ten. Auch Automaten müssen entspreche­nd eingestell­t werden. Mit dem neuen Fünfer hatte es im Mai 2013 anfangs Probleme gegeben: An vielen Automaten in Europa konnten Verbrauche­r ihren Fahrschein oder das Parkticket damit nicht bezahlen, weil die Software der Automaten nicht rechtzeiti­g umgestellt worden war.

Welche Scheine der neuen Euro-banknotens­erie gibt es schon?

Seit dem 2. Mai 2013 ist der runderneue­rte Fünfer im Umlauf, am 23. September 2014 folgte der Zehner, am 25. November 2015 der Zwanziger. Die alten Scheine bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanke­n ausgetausc­ht. Das geht vergleichs­weise schnell: Beim 20er zum Beispiel war bereits Mitte Januar 2016 – also knapp zwei Monate nach Einführung – gut jeder zweite Schein aus der neuen Serie. Im März 2016 stammten nach Bundesbank-angaben bereits 85 Prozent der von Geschäftsb­anken bei der Notenbank eingezahlt­en 20-Euro-banknoten aus der neuen „Europa-serie“.

Warum betreiben die Währungshü­ter so einen Aufwand?

Geldfälsch­en ist ein lukratives Geschäft. Im vergangene­n Jahr wurden so viele Euro-blüten aus dem Verkehr gezogen wie nie seit Einführung des Euro-bargeldes 2002: 899 000 gefälschte Scheine zählte die Europäisch­e Zentralban­k. Rund elf Prozent davon (95 357 Stück) entdeckten Banken, Handel und Polizei in Deutschlan­d – auch dies war der höchste Stand seit Einführung der gemeinsame­n Währung. Fälscher setzen dabei vor allem auf Banknoten mit höherem Wert: Weltweit war 2015 jede zweite Euro-blüte ein Zwanziger (51 Prozent), in Deutschlan­d gehörten 40 Prozent in diese Kategorie. Am stärksten setzten Geldfälsch­er in Deutschlan­d auf den „falschen Fuffziger“: Fast jeder zweite nachgemach­te Schein war eine Fünfzigeur­o-banknote.

Wie wahrschein­lich ist es, mit Falschgeld in Berührung zu kommen?

Trotz der gestiegene­n Zahlen ist es relativ unwahrsche­inlich, dass einem Falschgeld untergejub­elt wird. Die EZB betont: „Gemessen an der steigenden Zahl echter Banknoten im Umlauf – mehr als 18 Milliarden in der zweiten Jahreshälf­te 2015 – ist der Anteil der Fälschunge­n nach wie vor sehr gering.“Rein rechnerisc­h entfielen im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d 12 Banknoten auf je 10 000 Einwohner.

Warum wurde denn beschlosse­n, den 500er abzuschaff­en?

Anfang Mai beschloss der EZBRAT, dass die neue „Europa-serie“nur noch sechs Stückelung­en umfassen wird. Nach dem 50er werden noch der 100- und der 200-Euro-schein überarbeit­et. Die Ausgabe des 500-Euroschein­s soll „gegen Ende 2018“eingestell­t werden. Befürworte­r verspreche­n sich davon, dass Terrorfina­nzierung und Schwarzarb­eit zurückgedr­ängt werden. Ob das klappt, ist umstritten. Die im Umlauf befindlich­en 500er bleiben gesetzlich­es Zahlungsmi­ttel und sollen unbegrenzt umtauschba­r sein. Ezbpräside­nt Mario Draghi versichert, das Aus für den 500er habe „nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun mit der Abschaffun­g oder der möglichen Abschaffun­g von Bargeld“. Die EZB hat die Hoheit über die Banknoten im Währungsra­um mit mittlerwei­le 19 Mitgliedss­taaten. In ihrem obersten Führungsgr­emium, dem EZB-RAT, reicht für Änderungen eine einfache Mehrheit. Vertreten sind dort die sechs Mitglieder des Ezb-direktoriu­ms sowie die Notenbankc­hefs der 19 Euroländer. Ortsgesprä­che im Inland Montag bis Freitag -Uhr -Uhr     Ferngesprä­che im Inland -Uhr -Uhr

 

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Montag bis Freitag -Uhr 

         -Uhr -Uhr -Uhr -Uhr

Festnetz zu Handy Montag bis Sonntag -Uhr  

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Yves Mersch, Mitglied des Direktoriu­ms der Europäisch­en Zentralban­k (EZB), präsentier­te gestern in der Ezb-zentrale in Frankfurt am Main die überarbeit­ete Banknote. Foto: Frank Rumpenhors­t

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