Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Wie Tiere sicher im Auto mitfahren
Nicht jede Hundebox bietet optimalen Schutz für den geliebten Vierbeiner. Auch bei der Positionierung ist Vorsicht geboten
Bonn. Hunde, die während der Fahrt aus dem Autofenster schauen, oder Katzen auf der Hutablage mögen süß und lustig sein. Doch das ist gefährlich, sagt Welf Stankowitz vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Denn bei einer Vollbremsung sind die möglichen Folgen für Tier und Mensch kaum absehbar.
„Egal ob Hund oder Katze: Wer ein Tier im Auto mitnimmt, sollte es auch entsprechend sichern“, sagt Stankowitz. Wie das geht, ist aber nicht speziell vorgeschrieben. Denn rechtlich gesehen werden Tiere schlicht als Ladung betrachtet. So ist in der Straßenverkehrsordnung auch nicht gesondert aufgeführt, wie Hunde oder Katzen im Auto transportiert werden müssen.
„Weder gibt es eine Anschnallpflicht für Tiere, noch schreibt der Gesetzgeber explizit vor, wie Tiere im Auto zu sichern sind“, sagt Rechtsanwalt Jens Dötsch von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht. Wegen nicht ordnungsgemäß gesicherter Ladung riskiert ein Autofahrer erst dann ein Bußgeld, wenn etwa sein Katzenkorb durch das geöffnete Fenster fliegt und außerhalb des Autos einen Schaden verursachen würde.
Wer sein Tier während der Fahrt frei herumlaufen lässt, wird nach Ansicht des DVR aber ganz schnell selbst zum Risiko für den Straßenverkehr. Denn bei einem Tier kann man schließlich nicht an die Vernunft appellieren oder sicher sein, dass es nicht plötzlich im Fußraum zwischen den Pedalen herumkrabbelt oder an der Windschutzscheibe die Sicht versperrt, sagt Stankowitz.
Der ADAC rät daher dazu, Tiere nur in entsprechenden Boxen mitzunehmen und diese auch zu sichern. Aber auch Tiertransportmittel können sich im Auto zu Wurfgeschossen entwickeln, wenn sie nicht richtig gesichert werden.
Transportboxen sollten quer zur Fahrtrichtung, direkt hinter der Rücksitzlehne positioniert werden. „Auch wenn niemand auf dem Rücksitz sitzt, sollte man die Sicherheitsgurte schließen“, sagt Diana Sprung vom ADAC, „denn das erhöht die Stabilität“. Kleinere Katzenkörbe könnten auch sicher im Fußraum hinter den Vordersitzen untergebracht werden. Genormte Körbe oder Boxen gibt es nicht, als Orientierung jedoch können laut ADAC sowohl Tests dienen als auch Din-nummern. DIN 75410-2 beispielsweise gibt einen Hinweis darauf, dass die betreffende Box die Mindestanforderungen zur Ladungssicherheit erfüllt. Heute gibt es auch Systeme, die nicht über die Sicherheitsgurte sondern über die in fast allen neuen Autos vorhandene Verankerung für Isofix-kindersitze befestigt werden.
Tierschützer empfehlen zudem Transportboxen aus stabilen Materialien wie Aluminium. Die Varianten aus Kunststoff könnten bei Unfällen sonst leicht brechen und splittern.