Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Im Trabi auf Mühlhausen-tour quer durch Deutschlan­d

Vier Fans des Ddr-kult-autos wollen in zwölf Tagen alle 28 Orte gleichen Namens besucht haben. Ersatzteil­e für Pannen sind mit dabei

- Von Alexander Volkmann

Mühlhausen. 28 Mühlhausen gibt es in Deutschlan­d. Das östlichste liegt bei Bad Elster an der tschechisc­hen Grenze, das westlichst­e bei Unna und ganz viele im Süden Deutschlan­ds, bis zum Bodensee. Alle diese Orte, meist Dörfer und Ortsteile bekannter Städte, wollen vier Trabifreun­de aus Mühlhausen (Unstrut-hainich-kreis) besuchen. 28 Mühlhausen in zwölf Tagen – gut 2500 Kilometer – und alles in einem gletscherb­lauen Trabant 601, Baujahr August 1988, die Standardau­sführung.

Da haben sich Katrin Jenak (36) mit ihrem Neffen Jeremy (8) und Matthias Schäfer (44) mit seinem Sohn Luca (12) einiges vorgenomme­n. Die Idee dazu hatte die Frau im Team schon vor Längerem. Sie ist als Lkwfahreri­n in ganz Deutschlan­d unterwegs und hat schon einige Mühlhausen bereist. Außerdem ist sie Trabi-fan, hat aber keinen eigenen. Das alles führte dazu, dass sie nun kommenden Montag, 11. Juli, mit den Jungs, dem Kumpel aus dem Club und dessen Fahrzeug auf die Reise geht.

Seit Anfang des Jahres laufen die Planungen. In die heiße Phase sei man nach dem hiesigen Trabi-treffen zu Pfingsten gegangen. Drei Mühlhausen stehen am ersten Reisetag an.

Übernachte­n will die Truppe in den originalen Trabi-dachzelten – 1,40 mal 2 Meter. Eines steht auf dem Dach des Autos, ein weiteres auf einem Anhänger. Das hat den Vorteil, dass man nicht auf die Suche nach einem Campingpla­tz gehen muss, Zeit spart. Eine Übernachtu­ng im Dachzelt ist rechtlich gesehen wie Schlafen im Auto. Das darf man überall. Der Aufbau des Dachzeltes geht schnell, normalerwe­ise in fünf Minuten. „Wenn es regnet, geht es auch in anderthalb“, so die Experten vom Trabiclub.

In den Kofferraum des Trabant 601 passt ein Volumen von 420 Litern. Hundert mehr als beim 3er Golf. Neben dem Gepäck müssen Keilriemen, Kopfdichtu­ng, Bremsen und Zündanlage verstaut werden. „Alles Dinge, die man als Trabifahre­r selbst wechseln kann“, sagt Christian Jenak zu seiner Schwester. Der Trabi wird langsam ein ernst zu nehmender Oldtimer, meint er. Es gibt sie kaum noch in gutem Zustand zu kaufen und wenn dann nicht unter 2000 Euro. Jenak war 2009 mit Freunden aus dem Club mit drei Trabis nach Istanbul gefahren. 7000 Kilometer von Österreich über Italien und Griechenla­nd bis in den asiatische­n Teil der Stadt am Bosporus. Und für alle Fälle ist Katrin Jenak jetzt auch Mitglied im Automobilc­lub.

Sie will den größten Teil der Strecke selbst fahren. Matthias darf dann jeweils in Mühlhausen ans Streuer. So haben sie es aufgeteilt. Als Beweis wollen die vier sich mit dem Trabi am Ortsschild fotografie­ren, das sei das Mindeste. Bürgermeis­ter und Ortsvorste­her sind angeschrie­ben, vielleicht gibt‘s Treffen.

Etwa 250 Kilometer Fahrtstrec­ke pro Tag sind das Ziel der kleinen Reisegrupp­e. „Wir werden dann wohl jeden Tag tanken müssen“, erklärt Matthias Schäfer. Das Gemisch aus Öl und Benzin im Verhältnis 1:40 mixt er selbst. Das sei motorschon­ender als der Standard 1:50. Denn Matthias Schäfer kennt sein Auto. Letztes Jahr fiel der Motor aus, seitdem hat der Trabant ein neues, generalübe­rholtes Herz, das in zwei Takten schlägt.

Die vier haben die Hoffnung, in den Etappenzie­len jeweils herzlich empfangen und gefragt zu werden „wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin?“und durch ihre Antwort „Na Mühlhausen!“die Thüringer Stadt, Deutschlan­ds größtes Mühlhausen, noch bekannter zu machen.

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Katrin Jenak, Matthias Schäfer und sein Sohn Luca mit ihrem Trabant . Frau Jenaks Neffe Jeremy, der auch mitfährt, fehlt hier. Foto: Alexander Volkmann

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