Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Südharzer Unternehmen haben keine eigenen Betriebsärzte mehr
Um die gestiegenen Ansprüche an die Arbeitssicherheit dennoch zu erfüllen, bedienen sie sich externer Mediziner
Nordhausen. Schachtbau gehört mit seinen fast 1000 Mitarbeitern zu den größten Industriebetrieben in Nordthüringen. Vor der Wende war hier ein Betriebsarzt selbstverständlich, in vielen weiteren Firmen ebenso.
Doch nach der Wende verschwanden überall die eigenen Mediziner. Nicht aber, weil die Anforderungen geringer wurden. Im Gegenteil.
Heute bedienen sich alle Unternehmen externer Experten. Schachtbau beispielsweise hat einen Vertrag mit dem Berufsgenossenschaftlichen Arbeitsmedizinischen und Sicherheitstechnischen Dienst, kurz BAD. In Nordhausen operiert diese Gesellschaft seit vier Jahren. Drei Ärzte, vier Medizinisch-technische Assistenten und eine Verwaltungsassistentin kümmern sich um die Gesundheit der Arbeitnehmer. Anders als früher finden die Untersuchungen nicht mehr in den Betrieben statt, sondern die Beschäftigten kommen zu dem Dienstleister.
Die BAD hat im Nordhäuser Grimmelhof ihren Sitz und erinnert an eine gewöhnliche Arztpraxis. „Wir können hier sämtliche Untersuchungen durchführen“, erklärt Dr. Anja Kempin, die Standortleiterin. So werden Lkw- und Busfahrer auf ihre gesundheitliche Tauglichkeit überprüft, ebenso Feuerwehrleute. Aus ganz verschiedenen Branchen kommen die „Patienten“in den Grimmelhof. Schachtbau beispielsweise arbeitet viel im Bergbau. Darauf müssen sich die Mediziner einstellen. Es gelten besondere Vorkehrungen für die Bergleute. Wenn die nach Kasachstan geschickt werden, um dort Anlagen aufzubauen oder zu warten, dann geben Kempin und ihr Team auch reisemedizinische Beratungen und Impfungen. Zu den Kunden gehören aber auch Kindergärten.
Oft sind es Hör- und Sehtests oder EKG, die anstehen. „Die Unternehmen sind verpflichtet, Betriebsärzte zu bestellen“, erklärt die Bad-leiterin. Diese müssen nicht nur die Leute untersuchen, sondern schauen sich auch deren Arbeitsplätze an und beraten dazu. Vorbeugen heißt die Devise. Wo viel Lärm herrscht, sollte mit ordentlichem Hörschutz gearbeitet werden. Zum Gesundheitsmanagement gehört auch die Frage, ob ein Mitarbeiter angesichts seiner bisherigen Erkrankungen noch in der Lage ist, im Schichtbetrieb zu arbeiten. Die BAD erstellt dafür Gefährdungsbeurteilungen. Bei Produktionsbetrieben besteht zudem die Gefahr, Kühlschmiermittel oder ähnliche Substanzen zu berühren. Das müssen die Mediziner offensiv ansprechen.
Schachtbau hält sich an die Vorgaben. Nicht nur nach eigenen Angaben. Der Nordhäuser Traditionsbetrieb wurde Ende 2014 zum zweiten Mal mit dem Gütesiegel „Sicher mit System“ausgezeichnet. Für Geschäftsführer Jens Peters fiel die Wahl auch deshalb auf den Medizinischen Dienst, weil es 190 Badzentren in ganz Deutschland gibt. Die auf Baustellen verstreute Arbeitnehmerschaft muss also nicht in Nordhausen zu einer Untersuchung gehen.
Im Südharz ist Schachtbau der größte Kunde, mit rund 1000 Betreuungsstunden.
Einen einheimischen Dienstleister hat Feuer Powertrain beauftragt: das Medizinische Versorgungszentrum des Südharzklinikums. Das Prinzip ist dasselbe. Die Mitarbeiter nehmen an Veranstaltungen zum Arbeitsschutz teil und lassen sich Termine für Untersuchungen geben, erklärt Personalchef Dieter Vogel. Einen eigenen Betriebsarzt, darin ist man sich einig, brauche man nicht mehr.
Zum Arbeitsschutz gehört auch das Vorbeugen
Heute könnt Ihr mit „Tristar“backen: Von 13 – 17 Uhr lädt dazu der Kindertreff „Katzmaus“im Regenbogenhaus in Nordhausenost ein. Zubereitet werden Cake Pops, Cup Cakes und Trinkschokolade. Nach dem Tisch decken steht eine gemeinsame Clubrunde an.
Morgen „Freunde aus anderen Ländern“heißt es am Donnerstag im „Eineweltladen“in Nordhausen. Von 10 bis 11 Uhr könnt Ihr viele Dinge über Menschen anderer Kulturen erfahren. Auch Kostproben werden gereicht.