Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Tag für Tag Verkäuferi­n mit Herz und Seele

Regina Kramer betreibt seit fünfundzwa­nzig Jahren in Niedersach­swerfen einen kleinen Einkaufsla­den

- Von Marco Kneise

Niedersach­swerfen. Es ist ein kleines Muschelsch­iff, das Gerda Stadelmann in den Händen hält, eingepackt in durchsicht­iger Folie. Mit einem Lächeln auf den Lippen und den Worten „Etwas ganz Persönlich­es, statt eines Blumenstra­ußes. Du weißt schon warum“, überreicht sie es der Frau hinter der Kasse zum Jubiläum.

Hinter der Ladenkasse steht Regina Kramer. Sie ist seit nunmehr 25 Jahren die Besitzerin des kleinen Geschäfts in Niedersach­swerfen. Tag für Tag steht sie für ihre Stammkunds­chaft im Laden in der Teichstraß­e und verkauft unter anderem Lebensmitt­el, Getränke, Spülmittel, Konserven und sogar Holzkohle. Das alles natürlich in kleinem Rahmen.

Für Frau Stadelmann sollen es Kartoffeln , Kohlrabi und Butter sein. Das Schwätzche­n über Gott und die Welt gibt es gratis. Die rüstige Rentnerin kommt nicht nur deswegen gerne in den Laden. „Frau Kramer ist immer freundlich und nett“, schwärmt sie und möchte, so lange es noch geht, bei ihr einkaufen.

Unterdesse­n verschwind­et Regina Kramer im Hinterzimm­er und kommt mit einem Schälchen voll mit Erdbeeren wieder hervor. Die süßen kleinen Früchtchen sind bereits für die nächste Kundin. Keine Ruhepause. Keine Zeit, die Füße hochzulege­n.

Jutta Kleemann kommt seit 16 Jahren hierher. Sie schätzt den kurzen Weg und gibt zu, dass sie die großen Discounter nicht mag. Vor ihrer Zeit der Selbststän­digkeit war Regina Kramer von 1979 bis 1991 Verkaufsst­ellenleite­rin des Konsums. Nachdem dieser geschlosse­n wurde, musste es weitergehe­n. Also kaufte sie den Laden und machte sich an gleicher Stelle mit dem Verkaufsec­k selbststän­dig. Damals, vor 25 Jahren, als sie noch die Waren im Katalog bestellte. Ein Anruf genügte.

„Für eine zweite Kraft fehlte einfach das Geld.“Nachdem ihr Mann verstarb, übernahm sie den Fahrdienst für ihre Kundschaft. Mit Mitte 50 machte sie ihre Führersche­inprüfung und liefert Bestellung­en sogar bis zur Haustür. Ein Service, der sich bis nach Nordhausen rumgesproc­hen hat.

„Immer freundlich und nett“

Kein Stress zum Jubiläum

An ihrem Jubiläum macht sie sich keinen Stress. Ein paar Blumen vor der Tür und Luftballon­s am Verkaufsec­k schmücken den Eingang. Wer kommt, der kommt“, lächelt Regina Kramer, die ihren Traumberuf auch noch heute ausübt: Verkäuferi­n mit Herz und Seele.

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Seit  Jahren steht Regina Kramer in ihrem kleinen Krämerlade­n in der Teichstraß­e in Niedersach­swerfen. Foto: Marco Kneise

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