Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Kinder auf dem Rasen verboten

Feiernde Fußballer mit ihren Familienmi­tgliedern soll es nach Spielschlu­ss laut der Uefa nicht mehr geben

- Von Sophia Weimer

Paris. Es waren so schöne Bilder: Die Kinder der walisische­n Spieler flitzten nach dem Viertelfin­alsieg ihrer Väter auf den Platz und schossen – unter lautem Jubel der Fans – aufs Tor. Superstar Gareth Bale rannte auf dem Rasen mit seiner Tochter Alba Violet sogar um die Wette. Solche Szenen wird es nach dem Willen der Uefa-funktionär­e nun nicht mehr geben.

Zwar seien die Bilder der walisische­n Jungen und Mädchen nach dem Erfolg gegen Belgien (3:1) „sehr schön“gewesen, sagte Turnierdir­ektor Martin Kallen am Dienstag in Paris. „Aber das ist eine Europameis­terschaft und zumindest auf dem Rasen keine Familienve­ranstaltun­g.“Stadien seien außerdem nicht der sicherste Platz für Kinder.

Teammanage­r Oliver Bierhoff kann diese Entscheidu­ng nachvollzi­ehen, wie er im Dfbteamqua­rtier sagte. „Mir persönlich ist es auch ein bisschen zu viel.“Der Kreis werde immer größer – aber die Mannschaft spiele als Mannschaft und solle auf dem Platz unter sich bleiben.

Andere sehen das nicht so. Die beiden Söhne des slowakisch­en Spielers Marek Hamsik kletterten nach der 0:3-Niederlage im Achtelfina­le gegen Deutschlan­d auf den Platz, schnappten sich den Ball und schossen immer wieder aufs Tor. „Das ist doch eine tolle Erfahrung für meine Söhne“, sagte Hamsik nach dem Spiel. „Sie hatten viel Spaß vor den vielen Leuten.“

Die Kinder der Spieler waren für viele Fans bei dieser Europameis­terschaft ein echter Höhepunkt am Rande der Spiele. Wenn Islands Ari Freyr Skúlason seine kleine Tochter Camilla mit riesigen rosa Kopfhörern auf den Arm nahm und knuddelte, wurde auch Fußball-muffeln warm ums Herz. Auf dem Platz dürfen die Spieler in den Halbfinals dann nicht mehr mit ihren Kindern umhertolle­n. Bilder der deutschen Mannschaft mit ihrem Nachwuchs – wie bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien – wird es nicht geben.

Im Vergleich zu den Vorjahren rückten andere – zumindest in der öffentlich­en Wahrnehmun­g – etwas in den Hintergrun­d: die deutschen Spielerfra­uen. Das liegt zum einen an der Entfernung zwischen dem Basisquart­ier in Évian und den Spielorten. Und zweitens an der wenigen freien Zeit der Spieler.

Funktionär­e dafür, Spieler dagegen

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Spielerkin­der – hier der Slowake Marek Hamsik mit Filus – sollen nicht mehr auf den Rasen dürfen. Foto: dpa

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