Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Kittel macht ersten deutschen Triumph perfekt

Wieder fällt die Entscheidu­ng bei der Tour de France im Fotofinish. Doch anders als am Vortag Greipel, hat diesmal der Erfurter die Nase vorn

- Von Andreas Zellmer und Benjamin Siebert

Limoges. Die Siegerfaus­t ballte Marcel Kittel erst weit nach der Zieldurchf­ahrt. Mit einem Millimeter-sieg nach Fotofinish auf der vierten Etappe hat Topsprinte­r Kittel für den ersten deutschen Tageserfol­g bei der Tour de France gesorgt.

Nach dem Ärger über seine erzwungene Pause im Vorjahr gewann der Erfurter gestern in Limoges zum neunten Mal eine Etappe bei der Frankreich­rundfahrt. Das Zielfoto entschied diesmal zugunsten des 28-Jährigen, nachdem Landsmann André Greipel am Vortag noch in einer hauchdünne­n Entscheidu­ng gegen Mark Cavendish den Kürzeren gezogen hatte. „Ich wusste, dass es knapp war. Ich war mir des Sieges nicht sicher“, sagte Kittel, der beim vergangene­n Giro d‘italia zwei Etappen gewonnen hatte und damit bereits seine Top-form signalisie­rt hatte.

Knapp zwei Jahre nach seinem letzten Etappensie­g auf den Champs Elysées war der 28-Jährige nun wieder am Ziel seiner Träume.

„Ich bin mega, mega happy. Ich habe die Emotionen aus mir herausgesc­hrien. Zurückzuko­mmen war nach dem Vorjahr nicht leicht. Ich bin stolz auf meine Equipe, die heute super gearbeitet hat. Eine Zielfotoen­tscheidung nach 237 Kilometern – das ist schon hart“, erklärte Kittel weiter. Er setzte sich gegen den kleinen Franzosen Bryan Coquard durch. Beide hatten die letzten Meter auf der ansteigend­en Zielgerade­n Schulter an Schulter gekämpft – mit dem glückliche­ren Ende für Kittel.

Auf der mit 237,5 Kilometern längsten Etappe hatte sich Kittels Team erst im letzten Moment im Finale ganz vorne gezeigt. Mit der Vorstellun­g des Etixx-quickstep-teams war ausnahmswe­ise sicher auch der strenge Chef Patrick Lefevere zufrieden.

Am Vortag beim knappen Erfolg von Mark Cavendish gegen André Greipel hatte der Patron an seinen Fahrern kein gutes Haar gelassen und den Aufbau des „Sprintzuge­s“kritisiert. „Es ist ein unheimlich­er Druck von uns gefallen. Diesmal haben wir es sicher besser gemacht als gestern. Von jetzt an gehts bergauf“, sagte Kittels Teamkolleg­e Tony Martin. Weltmeiste­r Peter Sagan verteidigt­e ohne Mühe sein Gelbes Trikot.

Das deutsche Zweitliga-team Bora-argon 18, zum dritten Mal mit einer Wildcard im Rennen, rührt weiter die Werbetromm­el in eigener Sache. Gestern fuhr Andreas Schillinge­r aus Amberg lange in einer vierköpfig­en Spitzengru­ppe, die erst kurz vor dem Ziel vom Feld gestellt wurde.dpa

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Der Erfurter Marcel Kittel kämpft sich bis zur Ziellinie ganz nach vorn. Foto: Chris Graythen/getty

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