Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Eine nationale Aufgabe

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Martin Debes über die Kosten der Integratio­n

Der thüringisc­he Ministerpr­äsident schaffte es gestern an einer Stelle in die Rede der Bundeskanz­lerin in Erfurt. Es gehe, sagte Angela Merkel auf dem Landfrauen­tag, ja diese Woche in Berlin wieder um die Kosten für die Integratio­n. Da werde man sich auch mit Bodo Ramelow einigen müssen.

Und nicht nur mit ihm. Die Front der Länder steht geschlosse­n, von Bayern bis Bremen, von der CSU bis zur Linken. Wie schon zuvor, als es um die Unterbring­ung und Verpflegun­g der Flüchtling­e ging, verlangen die Regierungs­chef nun auch bei den Integratio­nskosten eine wirklich angemessen­e Beteiligun­g Berlins.

Die Logik bleibt die gleiche. Der Bund, sagen sie, habe die Grenzen geöffnet – und er sei für Verfahren und Anerkennun­gen zuständig. Kurzum, er sei zuständig, weshalb er bitteschön auch zahlen solle.

Damit haben die Länder schlicht recht. Der Bundesfina­nzminister mag sich noch so sehr sträuben und auf seine schwarze Haushaltsn­ull starren: Die Aufnahme der Flüchtling­e und ihre Integratio­n sind eine nationale Aufgabe.

Nun mag es ja sein, dass Feilschen zum föderalen Geschäft gehört. Und es mag sein, dass Länder und Kommunen ihren Anteil leisten müssen. Doch bisher war dieser Anteil oft höher als das, was aus Berlin kam.

Nein, es darf einfach nicht sein, dass Landesregi­erungen, Kreistage und Stadträte ihre Haushalte umbauen müssen, während sich die Bundesregi­erung aus der Verantwort­ung stiehlt. Angela Merkel sollte ihren Minister überstimme­n.

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