Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Verwirrung im Spiegelkabinett der Geheimdienste
„Verräter wie wir“ist ein hochkarätig besetzter Spionage-thriller
seine Beziehung mit Gail (Naomie Harris) retten. Im gemeinsamen Marokko-urlaub macht das Pärchen Bekanntschaft mit dem russischen Geschäftsmann Dima (Stellan Skarsgård), der als Geldwäscher für die Mafia tätig ist. Bei einer rauschhaften Party bittet Dima, der um sein Leben und das seiner Familie bangt, Perry um Hilfe: Er soll auf seinem Rückflug dem britischen Geheimdienst einen Usb-stick zuspielen mit Informationen um die Beteiligung der russischen Mafia an englischen Finanzgeschäften.
Der unbedarfte Perry willigt ein und wird zum Spielball zwischen russischer Mafia und dem britischen Geheimagenten Hector (Damian Lewis), der alles daran setzt, Dima gegen die Schergen der russischen Mafia zu beschützen. Eine Flucht von Paris in die Schweizer Alpen beginnt. Die britische Regisseurin Susanna White („Eine zauberhafte Nanny“, 2010) arbeitete lange Zeit fürs Fernsehen, bevor sie mit „Verräter wie wir“ihren erst zweiten Kinofilm ablieferte. So ist es kaum verwunderlich, dass man ihrem Film ein großes Maß an Effektivität anmerkt. Actionsequenzen wirken in einem wahrhaften Schnittgewitter unübersichtlich oder finden – wie bei einer Schießerei in den Alpen – weit nur im Off statt, bei einigen Szenen wurde scheinbar gleich der erste, nicht ganz perfekte Take in den Film übernommen.
Bei ihrer schnellen und vergleichsweise preisgünstigen Inszenierung kann sie sich jedoch auf das solide Skript von Hossein Amini („Snow White and the Huntsman“, 2012) verlassen, der den Spannungsbogen trotz des eher durchsichtigen Plots immer aufrecht erhält und bis zum Ende ein gut dosiertes Maß an Überraschungen bereithält. Etwas schade ist indes, dass die hochkarätige Besetzung ziemlich blass bleibt. Ewan Mcgregor ist in seiner Rolle als unbedarfter College-professor ebenso unterfordert wie die zum gut aussehenden Beiwerk reduzierte Naomie Harris. Stellan Skarsgård gelingt es immerhin, den einnehmenden Charme seiner Figur plausibel auszuspielen.