Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Auf Löwenjagd in Brandenburg Ein zweiter Zaun und eine Betäubung stoppten den Ausflug der Tiere
Baruth. Häufig redet man in Brandenburg über frei laufende Raubtiere. Doch damit waren bisher immer die Wölfe gemeint, die aus Richtung Osten eingewandert sind. Jetzt sind in Baruth – eine Autostunde südlich von Berlin – zwei Löwen ausgebüxt. Nach ersten Erkenntnissen gelangten sie durch eine Tür und erkundeten einen äußeren Bereich, der aber ebenfalls eingezäunt ist. Der Park spricht von „menschlichem Versagen“.
Der Trip von „Massai“und „Gretchen“dauerte nicht lange: Nach zwei Stunden streckte eine Tierärztin „Gretchen“mit dem Betäubungsgewehr nieder. „Massai“trollte sich auf gutes Zureden und lief in sein Zuhause. „Zu keinem Zeitpunkt waren Besucher in Gefahr, weil wir um das Gehege noch einen Sicherheitszaun haben“, betonte Parkgeschäftsführer Julian Dorsch. Dieses mehrere Meter hohe Hindernis besteht teilweise aus Holz und teils aus Metall. „In dieser Zone haben sich beide Tiere aufgehalten. Wir haben trotzdem den Park aus Sicherheitsgründen sofort geräumt.“Es sei schon ein Schock gewesen, sagte Dorsch über die ersten Empfindungen.
Rund 100 Besucher waren an dem Mittwochmittag auf dem rund 100 Hektar großen Areal unterwegs. Nach Polizeiangaben wurde das Gelände innerhalb etwa einer Viertelstunde geräumt. „Gretchen“lief vor ihrem angestammten Bereich auf und ab. „Es schien so, aus wolle sie in ihr Gehege zurück“, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hatten bis zu zehn Funkstreifenwagen im Einsatz,
Park-geschäftsführer Dorsch glaubt, dass es den Tieren außerhalb der eigenen vier Wände nicht gefallen hat: Die Löwen seien mit ihrer Situation „auch etwas überfordert“gewesen.