Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Fall Peggy: Polizei sucht Straßengräben ab
Nach dem Fund der Überreste des 2001 verschwundenen Mädchens ermittelt Sonderkommission auf Hochtouren
Lichtenberg. Im Fall Peggy hat die Polizei ihre Suche auf Straßen ausgeweitet, die zum 15 Kilometer entfernten Heimatort des toten Mädchens führen. Im Fokus seien Straßengräben, Seitenstreifen und „weitere relevante Bereiche“gewesen. Man wolle „eben sorgfältig arbeiten“, sagte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel.
Peggys Mutter dankte für die „aufrichtige Anteilnahme“am Schicksal ihrer Tochter. Über ihre Anwältin Ramona Hoyer bat sie um Zeit für sich und die Ermittler, „die aktuellen Entwicklungen zu verarbeiten und Antworten auf die offenen Ermittlungsfragen zu finden“. Weitere Erklärungen würden aber nicht abgegeben.
Die neunjährige Schülerin aus Lichtenberg im Landkreis Hof war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Seit Dienstag, also mehr als 15 Jahre später, besteht die Gewissheit, dass sie tot ist. Ein Pilzsammler hatte erste Knochen des Kindes am Samstag in dem Waldstück im Saale-orla-kreis entdeckt. Die Stelle werde seit Mittwochnachmittag nicht länger von der Polizei bewacht, sagten Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth. Bis dahin war das Gelände nach Abschluss der Suchmaßnahmen und Grabungen noch abgesperrt gewesen. „Jetzt ist es kriminaltechnisch abgearbeitet“, sagte der Polizeisprecher.
Die Ermittlungen der Sonderkommission „Peggy“mit rund 30 Mitarbeitern laufen nach wie vor auf Hochtouren. Über Details machten jedoch weder die Staatsanwaltschaft noch die Polizei Angaben. Auch über die Todesursache gab es Mittwoch zunächst keine Informationen. Seit dem Fund seien einige Hinweise bei der Polizei eingegangen, sagte der Polizeisprecher. „Bislang war aber noch nichts Berichtenswertes dabei.“Entsprechend gebe es auch keine Tatverdächtigen, der Tatverdacht richte sich nach wie vor gegen Unbekannt. Seit Beginn der Ermittlungen zählte die Polizei rund 5000 Hinweise.
Hundertschaften der Polizei und Experten der Soko hatten bis einschließlich Dienstag das Gebiet um den Fundort in einem Umkreis von über 100 Metern abgesucht. Neben Skelettteilen fanden sie unter anderem Gegenstände, die die Kriminalbeamten Peggy zuordnen. Die Ermittler schweigen aber auch dazu, worum es sich bei den Gegenständen handelt und was sie gegebenenfalls noch vermissen, um einem möglichen Täter nicht in die Hände zu spielen.