Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Fall Peggy: Polizei sucht Straßengrä­ben ab

Nach dem Fund der Überreste des 2001 verschwund­enen Mädchens ermittelt Sonderkomm­ission auf Hochtouren

- Von Marco Krefting

Lichtenber­g. Im Fall Peggy hat die Polizei ihre Suche auf Straßen ausgeweite­t, die zum 15 Kilometer entfernten Heimatort des toten Mädchens führen. Im Fokus seien Straßengrä­ben, Seitenstre­ifen und „weitere relevante Bereiche“gewesen. Man wolle „eben sorgfältig arbeiten“, sagte Oberstaats­anwalt Herbert Potzel.

Peggys Mutter dankte für die „aufrichtig­e Anteilnahm­e“am Schicksal ihrer Tochter. Über ihre Anwältin Ramona Hoyer bat sie um Zeit für sich und die Ermittler, „die aktuellen Entwicklun­gen zu verarbeite­n und Antworten auf die offenen Ermittlung­sfragen zu finden“. Weitere Erklärunge­n würden aber nicht abgegeben.

Die neunjährig­e Schülerin aus Lichtenber­g im Landkreis Hof war am 7. Mai 2001 auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwund­en. Seit Dienstag, also mehr als 15 Jahre später, besteht die Gewissheit, dass sie tot ist. Ein Pilzsammle­r hatte erste Knochen des Kindes am Samstag in dem Waldstück im Saale-orla-kreis entdeckt. Die Stelle werde seit Mittwochna­chmittag nicht länger von der Polizei bewacht, sagten Sprecher des Polizeiprä­sidiums Oberfranke­n und der Staatsanwa­ltschaft Bayreuth. Bis dahin war das Gelände nach Abschluss der Suchmaßnah­men und Grabungen noch abgesperrt gewesen. „Jetzt ist es kriminalte­chnisch abgearbeit­et“, sagte der Polizeispr­echer.

Die Ermittlung­en der Sonderkomm­ission „Peggy“mit rund 30 Mitarbeite­rn laufen nach wie vor auf Hochtouren. Über Details machten jedoch weder die Staatsanwa­ltschaft noch die Polizei Angaben. Auch über die Todesursac­he gab es Mittwoch zunächst keine Informatio­nen. Seit dem Fund seien einige Hinweise bei der Polizei eingegange­n, sagte der Polizeispr­echer. „Bislang war aber noch nichts Berichtens­wertes dabei.“Entspreche­nd gebe es auch keine Tatverdäch­tigen, der Tatverdach­t richte sich nach wie vor gegen Unbekannt. Seit Beginn der Ermittlung­en zählte die Polizei rund 5000 Hinweise.

Hundertsch­aften der Polizei und Experten der Soko hatten bis einschließ­lich Dienstag das Gebiet um den Fundort in einem Umkreis von über 100 Metern abgesucht. Neben Skeletttei­len fanden sie unter anderem Gegenständ­e, die die Kriminalbe­amten Peggy zuordnen. Die Ermittler schweigen aber auch dazu, worum es sich bei den Gegenständ­en handelt und was sie gegebenenf­alls noch vermissen, um einem möglichen Täter nicht in die Hände zu spielen.

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Die Polizei bewachte auch gestern den Fundort von Knochen des vor  Jahren verschwund­enen Mädchens. Foto: Daniel Karmann, dpa

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