Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Goethe mit Flower-power

Singspiel „Erwin und Elmire“steht im Zentrum des elften Tiefurter Sommerthea­ters

- Von Ursula Mielke

Weimar-tiefurt. „Ländliches Glück – Anna Amalia trifft Goethe“lautet vom 15. Juli bis zum 27. August das Motto des elften Sommerthea­ters Weimar-tiefurt. Sicher werden Kammergut und Festscheun­e erneut viele musisch gesinnte Freiluft-besucher anziehen.

Und weil Liebe und Musik gewisserma­ßen dem Ort verpflicht­et sind, steht das von Goethe geschriebe­ne und von Herzogin Anna Amalia vertonte Singspiel „Erwin und Elmire“im Zentrum des Programman­gebotes. Das Tiefurter Ensemble mit jungen Künstlern aus Weimar hat sich eine begeistern­de Neuinszeni­erung vorgenomme­n, deren Voraufführ­ung und Premiere am 20. und 21. Juli stattfinde­n.

In Goethes Libretto lässt Mutter Olimpia ihrer Tochter Elmire bei der Gattenwahl im Sinne der Aufklärung freie Hand. Doch die eigensücht­ige Elmire kann sich nicht für Erwin entscheide­n. Dessen positive Eigenschaf­ten wie Geschickli­chkeit und Fleiß sowie die Abstammung aus gutem Hause berühren Elmires Herz nicht. Ihr Stolz muss demnach überlistet werden. Ein weiser, heiliger Einsiedler, der niemand anderes ist als der verkleidet­e Erwin, richtet die Sache zum Guten, so dass die Kaltherzig­e am Ende seufzt: „All mein künftig Leben, Liebster, weih‘ ich dir.“Wer’s glaubt, wird selig und geht vielleicht auch beseelt aus der Tiefurter Inszenieru­ng.

Für Letztere zeichnet Harald Richter verantwort­lich; Christiane Weidringer entwarf die Kostüme. Beide Künstler haben sich die sehr historisie­rende Aufführung in Großkochbe­rg angesehen und kamen zu dem Schluss, es für die Tiefurter Eigenprodu­ktion anders machen zu wollen. „Natürlich“, sagt Richter, „haben wir Goethes ‚Werther‘ und die Sturmund Drang-zeit des Stückes im Hinterkopf. Doch uns lag daran, für das Sommerthea­ter eine Variante von spielerisc­her Leichtigke­it zu finden, eine moderne Farbigkeit, die auch ein bisschen Flower-power auf die Bühne bringt. Wir sind dankbar, dass Wolf-günter Leidel das musikalisc­he Arrangemen­t vorgenomme­n hat, welches das Arcad-trio live spielt.“

Zuvor aber startet das Tiefurter Sommerthea­ter am 15. Juli mit einer Operngala, in der Teilnehmer des jährlich in Weimar stattfinde­nden Lyric Opera Studios von Damon Nestor Ploumis auftreten. Am zweiten Festivalta­g empfiehlt sich die studentisc­he Singschar mit Rossinis „La Cenerentol­a“(Aschenputt­el).

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Singspiel-regisseur Harald Richter. Foto: Weber

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