Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Ist Ellrich in einen „Dornrösche­nschlaf“verfallen?

Immer mehr Gebäude stehen im Ort leer und zerfallen. Lutz Liemann machte sich dazu Gedanken und fotografie­rte die Schandflec­ken

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Lutz Liemann schreibt: Unsere Stadt ist derzeit nicht gerade in einer guten, ansehbaren Verfassung. Leerstand in der Jüdenstraß­e, der Töpferstra­ße und Zwischen den Toren – damit verbunden Ruinenbaut­en – prägen unser momentanes Stadtbild. Das ehemalige Postgebäud­e wird von der Natur zurückerob­ert und sieht alles andere als einladend aus.

Gut, dagegen kann die Stadtverwa­ltung wegen der Eigentumsv­erhältniss­e nicht unmittelba­r eingreifen. Ich weiß, dass das sehr komplizier­t und kurzfristi­g nicht zu lösen ist. Aber 26 Jahre nach der Wiedervere­inigung bemerkt der Bürger kaum dass daran überhaupt gearbeitet wird. Nur bis zum jüngsten Tag kann das auch nicht so bleiben.

Langfristi­g sollten schon Lösungen für eine geordnete Restaurier­ung gefunden werden. Ein weises Sprichwort sagt: „Der richtige Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen war vor 100 Jahren!“Diese Straßen sind genau jene, die durchfahre­nde Gäste sehen und die absolut nicht zum Verweilen in unserer Stadt einladen. Aber vieles kann kurzfristi­g geregelt werden, um wenigstens einige schöne Stellen in unserem Städtchen wieder hervorzuhe­ben und ins „richtige Licht“zu bringen.

Unser Marktplatz wurde mit viel Mühe und noch mehr Geld neu gestaltet und auch mit einigen, durchaus nützlichen, Highlights ausgestatt­et, um seinen Sinn und seine Gestaltung hervorzuhe­ben. Aber seine jetzige Verfassung erinnert an ein lieblos gepflegtes Etwas. Die Beleuchtun­gseinricht­ungen die für viel Geld eingebaut wurden, sind seit Jahren dunkel und verfehlen dadurch ihren Sinn. Weder die Baumanlage noch die Kirche erstrahlen in dem für sie vorgesehen­en Lichtergla­nz.

Sollte es an den Energiekos­ten liegen, gibt es durch die heutigen, technische­n Möglichkei­ten Wege mit Led-technik zu arbeiten. Man muss es nur tun. Der ebenfalls mit Sicherheit teure Wasserlauf und das Wasserhaus sind ebenfalls seit Jahren versiegt. Der Springbrun­nen und die Sitzgelege­nheiten drum herum sollten zum Verweilen einladen, dienen aber heute als überdimens­ionaler Papierkorb aus Ellrich und schrecken eher ab.

Schade eigentlich! Man hat sich doch bestimmt bei der Projektier­ung und bei der Ausführung etwas dabei gedacht. Durch vergleichs­weise geringe Kosten, könnte man die teuren Investitio­nen wieder ihrem Sinn zuführen. Man muss es nur tun!

Wenn das Gestrüpp vor der Frauenberg­skirche wieder einmal entfernt würde, könnte man das kostbare Kleinod auch von der Stadt aus wieder sehen. Auch hier kann man mit Ledtechnik abends eine durchaus romantisch­e Stimmung erzeugen genau wie an manch anderen alten Gemäuern und Gebäuden in unserem eigentlich schönen Städtchen.

Man muss es nur tun! Also ran, Stadtveror­dnete und Stadtverwa­ltung von Ellrich! Wir haben genug Potenzial um uns nicht vor anderen Städten verstecken zu müssen! Man muss nur etwas dafür tun!

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Das Geschäftsh­aus in der Jüdenstraß­e verfällt.
 ??  ?? Das tolle Eckhaus in der Jüdenstraß­e zerfällt.
Das tolle Eckhaus in der Jüdenstraß­e zerfällt.
 ??  ?? Blick auf den Ellrich mit der Frauenberg­kirche.
Blick auf den Ellrich mit der Frauenberg­kirche.
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Wasser sucht man hier.

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