Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

„Kopf und Körper waren voll da“

Nordhausen­s Triathleti­n Katja Konschak feiert mit Em-silber ihren größten Erfolg und erhält mit 15 000 Dollar ihre erste große Profi-prämie

- Von Dirk Pille

Nordhausen. Es war eine Sensation. Silber bei der Triathlon-em in Frankfurt für die Nordhäuser­in Katja Konschak. Nach dem Ironman Germany über 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad und 42,195 km Laufen kam die gerade 38 Jahre alt gewordene Apothekeri­n in 9:09:58 Stunden hinter der Australier­in Melissa Hausschild­t (9:01:17) ins Ziel.

Haben Sie kurz Zeit für ein paar Fragen oder wollen sie gleich wieder trainieren? Nein. Die beiden Kinder sind beschäftig­t, schauen Peter Pan im Kika und trainieren möchte ich eigentlich nicht gleich wieder.

Waren Sie selbst auch so überrascht von Em-silber und dem deutschen Meistertit­el? Auf jeden Fall. Auch wenn es die beste Leistung meiner Karriere war, konnte ich nicht damit rechnen, dass die Weltmeiste­rin Daniela Ryf aus Schweiz plötzlich an der Radstrecke steht und aufgeben muss und danach bekam ja auch die Führende Natascha Schmidt beim Laufen noch Probleme. Auch wenn natürlich nicht alle Top-athleten am Start waren, man muss bereit sein, wenn sich die Chance ergibt. Meine beste Radleistun­g aller Zeiten war die Grundlage für den Erfolg. Kopf und Körper waren einfach voll da.

Dabei verlief ihre Vorbereitu­ng nicht optimal? Ich war im Frühjahr beim Laufen gestürzt. Ring- und Mittelfing­er lagen sieben Wochen in Gips, waren verdrahtet. Ich konnte nicht ins Wasser, nur auf dem Ergometer trainieren. Ich hatte den Ironman schon abgeschrie­ben. Haben Sie noch Schmerzen? Auf schlechter­en Straßen tut die Hand beim Radfahren schon noch ziemlich weh.

Nun sind Sie wohl wieder für den Ironman auf Hawaii im Oktober qualifizie­rt? Fast. Ich liege aktuell auf Rang 29 und muss noch ein bisschen rechnen. Es sind ja noch drei Wochen, wo sich die Konkurrenz qualifizie­ren kann. Wahrschein­lich starte ich in zwei Wochen im englischen Bolton beim Ironman UK, um ganz sicher zu gehen. Da muss ich dann nur ins Ziel kommen.

Wie viele Ironmans kann man pro Jahr bestreiten? 2013/14 waren es in 14 Monaten sieben. Das war eindeutig zu viel für mich. Die Erholung fehlte Auf Hawaii war ich dann nicht mehr gut. Sie sind Apothekeri­n, Mutter und Triathlon-profi. Wie kann man das verbinden? Nachdem sich die Übernahme einer Apotheke zerschlage­n hat, habe ich nun mehr Zeit für die Familie und das Training. Profi bin ich geworden, damit ich auch die hohen Reisekoste­n wieder einspielen kann. Damit am Ende der Saison wenigstens eine schwarze Null steht.

Wie viel Geld gab es für Platz zwei in Frankfurt? Das war das erste Mal, dass ich so eine richtige Profi-prämie bekommen habe. 15 000 Dollar.

Was kostet beispielsw­eise eine Reise nach Hawaii? Hawaii ist teuer. Im Oktober gibt es noch Ironman-preise. Neben Flug und Essen teilen wir uns zu viert ein Appartemen­t. Das kostet pro Nacht über 200 Dollar. Ihre Kinder sind sogar mit ins Training eingebunde­n, habe ich gehört? Na ja. Die sieben Jahre alte Letitia fährt schon immer mal mit dem Fahrrad mit, wenn ich so 18 Kilometer laufe. Und für Raphael, er ist vier, läuft Mama auch schon zu langsam.

Wie viel Stunden trainieren Sie etwa pro Woche? 25 Stunden. Alle drei Diszipline­n gut gemischt. Geschwomme­n wird im Sundhäuser See oder im Nordhäuser Badehaus.

Haben Sie eigentlich Lieblingst­riathlons? Natürlich Hawaii. Das ist in unserer Szene fast noch mehr wert als Olympia. Dann natürlich der Ican in Nordhausen am 21. August und jetzt auch Frankfurt. Klar nach dieser Leistung.

Wann trainieren Sie wieder? Vielleicht morgen früh, wenn ich wirklich Lust habe. Ein bisschen auf dem Fahrrad.

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Sektdusche: Katja Konschak bei der Siegerehru­ng.

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