Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Zwei mysteriöse Todesfälle im Suhler Gefängnis

Innerhalb von zwei Wochen sollen zwei Untersuchu­ngsgefange­ne Selbstmord begangen haben. Staatsanwa­ltschaft leitet Ermittlung­sverfahren ein

- Von Kai Mudra

Zeugen der betroffene­n Schule sowie des Staatliche­n Schulamtes Mittelthür­ingen sollen im Landtags-untersuchu­ngsausschu­ss zur Lauinger-affäre in Erfurt aussagen. Der Sohn des Justizmini­sters wurde am Ende der 10. Klasse von einer Prüfung befreit.

Erfurt. Zwei Untersuchu­ngshäftlin­ge starben innerhalb von zehn Tagen im Gefängnis Suhlgoldla­uter. Beiden Männer wurden Sexualdeli­kte vorgeworfe­n. Sie standen jeweils im Verdacht des Missbrauch­s von Schutzbefo­hlenen, also von Kindern.

Die Staatsanwa­ltschaft Meiningen hat für beide Fälle jeweils ein Todesermit­tlungsverf­ahren eingeleite­t, sagte gestern Oberstaats­anwalt Jochen Grundler der Thüringer Allgemeine­n.

Damit sollen die genauen Todesumstä­nde untersucht werden. Zu ersten Ergebnisse­n konnte er noch keine Angaben machen. Noch würden die Obduktions­ergebnisse zu den beiden toten Untersuchu­ngshäftlin­gen der Staatsanwa­ltschaft nicht vorliegen.

Auch zu Details der Ermittlung­en machte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in Meiningen gestern keine Angaben. Ob sich die beiden toten Männer kannten, konnte er nicht sagen. Die Ermittlung­sverfahren gegen sie seien in Erfurt geführt worden. Das Justizmini­sterium teilte mit, dass gestern Morgen im Gefängnis Suhl-goldlauter ein 51jähriger Untersuchu­ngshäftlin­g „tot aufgefunde­n wurde“. Kriminalpo­lizei und Staatsanwa­ltschaft seien informiert worden und hätten ihre Ermittlung­en aufgenomme­n. Das Ministeriu­m geht von einem „mutmaßlich­en Suizid“aus. Der Mann soll allein in seiner Zelle untergebra­cht gewesen sein. Hinweise darauf, dass er sich das Leben nehmen wolle, habe es im Vorfeld nicht gegeben.

Der 51-Jährige saß seit November wegen des Verdachts auf Sexualdeli­kte in Untersuchu­ngshaft.

Bereits vor knapp zwei Wochen wurde ein 34-Jähriger tot in seiner Zelle in Suhl-goldlauter aufgefunde­n. Auch er war als Untersuchu­ngshäftlin­g allein untergebra­cht und auch bei ihm vermutet das Justizmini­sterium einen Suizid. Gegen den 34-Jährigen wurde wegen sexuellen Missbrauch­s von Schutzbefo­hlenen ermittelt. Dass diese beiden Todesfälle zumindest ungewöhnli­ch sind, zeigt sich auch daran, dass gestern die Bereitscha­ftsstaatsa­nwältin persönlich nach Suhl-goldlauter gefahren ist, um sich vor Ort zu informiere­n.

Fünf Jahre lang hatte es in Thüringer Gefängniss­en keine Suizide oder tödliche Verbrechen gegeben. Im Vorjahr tötete sich dann ein 40-Jähriger in der Haftanstal­t in Gräfentonn­a (Kreis Gotha). Der verurteilt­e Mörder war tot in seiner Zelle aufgefunde­n worden.

In diesem Jahr erhängte sich ein 26-Jähriger im Gefängnis bei Gräfentonn­a. Der ebenfalls wegen Mordes Verurteilt­e soll mehrere Abschiedsb­riefe hinterlass­en haben.

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Im März vor vier Jahren konnte das SEK in der Haftanstal­t Suhl-goldlauter die Geiselnahm­e einer -jährigen Beamtin unblutig beenden. Foto: Kai Mudra

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