Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Sprach-asse aus dem Südharz bei Wettbewerben erfolgreich
Schüler am Nordhäuser Herder-gymnasium haben großes Interesse an Latein und Englisch
Nordhausen. Englisch gehört zum Alltag. Mittlerweile wird die Weltsprache bereits in der Grundschule gelernt, auch wenn sich der Spracherwerb hier überwiegend auf den mündlichen Bereich beschränkt, teilt Heike Roeder vom Herdergymnasium mit. Mit der fünften Klasse bestimmt die erste Fremdsprache die Stundentafel der Schüler, vor allem die der Gymnasiasten, mit fünf Wochenstunden intensiv mit. Am Gymnasium entscheiden sich die Mädchen und Jungen zudem ab der sechsten Klasse für eine zweite Fremdsprache. Zahlreiche Schüler wählen dann Latein an – neben Französisch oder Russisch als Alternative. Verschiedene Wettbewerbe für Schulen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Schülern zu messen.
Im Schulausscheid Englisch wurden die drei Besten der Klassenstufe 9 ermittelt: Sebastian Ibe belegte den ersten Platz, gefolgt von Jennifer Kein Chinh Nguyen sowie Jacob Gassauer, die sich punktgleich auf dem zweiten Platz wiederfanden. Zuvor hatten sich jeweils drei Schüler in den einzelnen Klassen durchsetzen müssen. Hier waren am Herder-gymnasium ein besonders großes Interesse zu verspüren und qualitativ hochwertige Beiträge zu verzeichnen, wie die Lehrkräfte mitteilten. Ein Indiz dafür, dass die Sprache nicht nur als Pflichtfach angesehen, sondern von vielen gelebt werde.
Um einen der begehrten Qualifikationsplätze für den Schulwettbewerb zu erzielen, mussten sich die Teilnehmer in der Aula in vier Kompetenzbereichen fremdsprachlichen Wissens und methodischen Könnens messen. Ein BBC-TEXT über den Einfluss sozialer Medien auf das Leben, besonders der Umgang mit dem Smartphone, forderte das Hörverstehen.
Indem ein Lückentext über den Konflikt zwischen jugendlichen Kunden und Mitarbeitern eines Einkaufszentrums auszufüllen war, mussten Lexik und Grammatik unter Beweis gestellt werden. Intensives Lesen, der bewusste Umgang mit Textinformationen sowie das Zusammenstellen von Inhaltsschwerpunkten verlangte der Umgang mit einem Sachtext über Mineral- und Leitungswasser beziehungsweise deren Qualität und Folgen des Plastikmülls der Flaschen für die Umwelt. Alltagsthemen standen auch im Kommunikationsteil, in dem sich die Schüler ohne Vorbereitung artikulieren und positionieren müssen, im Vordergrund. Die Sieger sowie die jeweils drei Besten der Schulausscheide messen sich dann im März mit den Qualifizierten der fünf teilnehmenden Schulen im regionalen Wettbewerb. Dieser wird seit Jahren ebenfalls am Herdergymnasium ausgerichtet.
Der Thüringer Altphilologenverband unter der Schirmherrschaft des Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur lud auch in diesem Jahr wieder interessierte und talentierte Schüler Thüringer Gymnasien und Gesamtschulen zum Certamen Thuringiae, dem Thüringer Wettbewerb für Alte Sprachen ein. Das Herder-gymnasium stellte traditionell eine der 13 ausrichtenden Schulen und sorgte für einen reibungslosen Ablauf der dezentralen, aber zeitgleich durchgeführten ersten Stufe des Certamen in der Aula der Wiedigsburg.
Auch das Herder-gymnasium schickte – neben dem Humboldt-gymnasium – discipuli illustri aus allen zugelassenen Klassenstufen zum Klausurwettbewerb. Die Köpfe der 11 Schüler, von Einsteigern bis zur Oberstufe, rauchten bei dieser besonderen Herausforderung.
Die besten Leistungen der Nordhäuser Gymnasiasten wurden bereits nach Erfurt geschickt. Mit Michelle Dolling (8. Klasse), Anna Kratky (11. Klasse) und dem Zwölftklässler Lucas Rahn gehören diese Drei zu den besten Thüringer Schülern im Fach Latein. Schulleiter Wilhelm König lud die erfolgreichen Herder-gymnasiasten im Namen der Veranstalter des Schülerwettbewerbs Alte Sprachen zur Siegerehrung des Klausurwettbewerbes der 24. Certamen Thuringiae sowie zu einem besonderen „spactaculum“im ehemaligen Baudenkmal der mittelalterlichen Ordensbaukunst nach Erfurt ein.
Fremdsprachen sind im Alltag allgegenwärtig