Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
In den Sommerferien startet weitere Sanierung des Schiller-gymnasiums
Vize-schulleiter Luther: „Das Gebäude ist zwar alt, insgesamt erscheint diese Schule aber freundlich.“45 Neuanmeldungen für nächstes Schuljahr
Bleicherode. Jeder sechste „Schiller“-schüler wohnt im Eichsfeld. Diese 60 Mädchen und Jungen, sagt Vize-schulleiter Sven Luther, könnten auch im Worbiser Gymnasium lernen, ein Haus in viel besserem baulichen Zustand. „Aber es wird wohl als steril empfunden. Das Gebäude unseres Gymnasiums ist zwar alt, aber insgesamt erscheint diese Schule freundlich.“
Das Bleicheröder Gymnasium ist mit Abstand das kleinste im Südharz, „Humboldt“und „Herder“haben jeweils etwa doppelt so viele Schüler. Nichtsdestoweniger hat „Schiller“seinen Platz gefunden. Nicht allein mit dem fast familiären Charakter punkte man, so Schulleiter Thomas Gaßmann. „Hier herrscht eine hohe Fachlichkeit.“Regelmäßig seien Schüler bei Wettbewerben vorn, sei es beim Sport oder bei der Mathe-, Physik- oder Chemie-olympiade auf Landesebene.
Zweizügigkeit ist seit Jahren die Regel
Die naturwissenschaftlichen Fächer zu intensivieren, ist laut Leitbild ein Ziel: Der Weg dorthin führt über zusätzliche Unterrichtsstunden im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts in Klasse 9 und 10, führt über zahlreiche Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag. Donnerstags ist deshalb in jeder Klasse nach der 6. Stunde Unterrichtsschluss.
Geleitet werden die insgesamt 14 Arbeitsgemeinschaften von Lehrern oder externen Kräften vom Förderverein. Letztgenannter schultere auch sonst viel, sagt Gaßmann. So habe er die Medienräume mit Pc-technik ausgestattet, für die Aula Beamer, Laptop, Medienschrank und Leinwand finanziert.
370 Schüler zählt man im Schiller-gymnasium zurzeit, das ist eine Halbierung gegenüber 2001. Zwei Klassen pro Jahrgang wurden zur Regel. Der Tiefpunkt sei damit erreicht, zitiert der Schulleiter Prognosen. Er ist zufrieden auch mit den 45 Neuanmeldungen für nächstes Schuljahr: „Die Übertrittsquoten an Gymnasien im Einzugsgebiet sind mit 25 bis 30 Prozent seit Jahren stabil.“
35 Lehrer unterrichten die Fünft- bis Zwölftklässler, Unterrichtsausfall sei im Gegensatz zu vielen Regelschulen kein Thema. Das Kollegium zu verjüngen, ist man auf einem guten Weg. Seit 2012 darf wieder eingestellt werden, das Durchschnittsalter liegt damit bei 49 Jahren. Bewerber gebe es genug, auch bei den Lehramtsanwärtern, derer jährlich zwei bis drei am Gymnasium arbeiten. „Bleicherode ist nicht gerade das Zentrum Thüringens, insofern ist die gute Nachfrage erstaunlich“, findet Gaßmann. Wiederum seien die Bedingungen gut: „Die Anwärter nehmen wir ernst, wir behandeln sie auf Augenhöhe. Und jedem wird ein Lehrer zugeteilt.“Erst jüngst wurde das Gymnasium auch „Ausgezeichnete Schule für Lehrerausbildung 2017“.
Fehlt nur noch die Gebäudesanierung: 2008, erinnert sich Gaßmann gut, hieß es, 2013 werde alles fertig sein. „Die Euphorie, der Wille war da – aber das Geld nicht.“Er führt in Räume mit undichten Doppelfenstern und über brüchiges Linoleum und grau gewordenes Parkett, er weist auf die Elektrik, die teils schon „bedenklich“sei.