Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Thüringer HC bangt um Einsatz von Torhüterin Eckerle
Trotz einer Zerrung wird die 21-Jährige im Handball-topduell gegen Metzingen aber wohl spielen können
Erfurt. Anika Niederwieser war gestern zum Nichtstun verdammt. Diesmal aber war es keine Verletzung, die der Handballerin vom Thüringer HC einen Strich durch die Rechnung machte. Die Rückreise von den Länderspielen mit der italienischen Nationalmannschaft wurde wegen eines Streiks der Gewerkschaft der Fluglotsen auf dem Flughafen in Rom jäh gestoppt. „Wir hoffen, dass Anika am Dienstag zurück nach Thüringen kommt. Denn in diesem wichtigen Spiel können wir nicht auf sie verzichten“, sagte Manager Maik Schenk vor dem Duell am Mittwoch gegen den punktgleichen Tabellennachbarn TUS Metzingen.
Das Spiel gegen den Vizemeister der vergangenen Saison hält gleich in mehrfacher Hinsicht einige Brisanz bereit. Der Sieger dieses Vergleichs nämlich hat die besten Chancen, die Saison auf dem zweiten Tabellenplatz abzuschließen und sich so die Möglichkeit offenzuhalten, per Wild Card in der kommenden Saison in der Champions League zu spielen.
Wiedersehen im Mai im Pokal-halbfinale
Und weil der Rückstand zum souveränen Tabellenführer SG Bietigheim nur vier Punkte beträgt, bietet sich dem Sieger zumindest die leise Hoffnung, sich vielleicht doch noch die Meisterkrone aufzusetzen. „Ich glaube zwar nicht, dass Bietigheim irgendwo noch stolpert. Aber wenn es tatsächlich so wäre, wollen wir bereitstehen“, sagte Trainer Herbert Müller – und dachte da wohl an die zurückliegende Serie. Im April 2016 hatte der Thüringer HC die sechste Meisterschaft fast vergeben. Ein 31:30-Triumph in Metzingen trotz eines 18:22-Rückstandes ebnete allerdings den Weg zur nicht mehr für möglich gehaltenen Titelverteidigung.
Für den Thüringer HC aber bietet sich morgen auch die Chance zur Revanche. Am 28. September kassierte der amtierende Meister beim 24:30 die erste von bislang zwei Saisonniederlagen. Die Pleite damals aber kam unter erschwerten Bedingungen zustande. Spielführerin Kerstin Wohlbold lag mit Angina im Bett, Beate Scheffknecht kämpfte noch mit ihren Fußproblemen und fehlte genauso wie Iveta Luzumova, die ebenso verletzt war.
Ganz frei von Sorgen aber ist der Thc-trainer auch diesmal nicht. Torhüterin Dinah Eckerle hat sich im Kreise der Nationalmannschaft eine leichte Bauchmuskel-zerrung zugezogen und pausierte gestern mit dem Training. „Wir hoffen aber, dass sie am Mittwoch spielen kann“, sagte Manager Schenk. Im Prinzip bleibt der 21-Jährigen ja auch nichts anderes übrig. Torhüterkollegin Jana Krause wurde am Knie operiert und steht definitiv nicht zur Verfügung. Als zweite Torhüterin steht die 19 Jahre alte Ela Szott aus der zweiten Mannschaft bereit. Einen Krause-ersatz zu verpflichten fällt schwer, weil ja die Transfer-periode am 15. Februar endete. „Das minimiert den Kreis der möglichen Kandidatinnen erheblich“, sagte Schenk.
Metzingen geht derweil mit großen Ambitionen in die Zukunft. Vor wenigen Tagen wurde der dänische Ex-nationalspieler René Hamann-boeriths als Trainer für die neue Saison vorgestellt, zudem kehrt die einstige Thc-spielerin Shenja Minewskaja zur kommenden Serie nach Metzingen zurück.
Egal aber, wie das Spiel am Mittwoch in Bad Langensalza endet, auch dem Verlierer bietet sich in diesem Jahr definitiv noch eine Titelchance. Am 27. Mai nämlich treffen beide Mannschaften im Final Four um den deutschen Handball-pokal in Bietigheim im Halbfinale erneut aufeinander. Dort gibt es also die nächste Chance zur Revanche. Für wen auch immer.
Handball-bundesliga: THC TUS Metzingen, Mittwoch, . Uhr, Salza-halle