Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Urteil ist rechtskräf­tig

Landkreis zahlt 1,5 Millionen Euro an Bleicherod­e zurück. Für Projekte kann die Stadt das Geld nicht benutzen

- Von Thomas Müller

Nordhausen. 1,5 Millionen Euro mehr hat die Stadt Bleicherod­e seit dieser Woche auf dem Konto – überwiesen vom Landkreis nach dessen Niederlage im Gerichtsst­reit um die Kreisumlag­e, die die Kalistadt 2007 zahlen musste. Zwar kann das Geld nicht schaden, „doch in Projekte – etwa in den Straßenbau – können wir es nicht stecken“, erteilt Bürgermeis­ter Frank Rostek (CDU) dem möglichen Begehren eine Absage.

Der Landkreis könne nun für 2007 einen neuen Bescheid ausstellen. Dieser muss den wirtschaft­lichen Verhältnis­sen der Stadt angemessen sein. Rostek hatte 2007 die Handbremse gezogen, war vor Gericht gegangen, weil die Stadt mit der Kreisumlag­e immer tiefer in die Misere geriet. Das übergeordn­ete Ziel: Alle Kommunen wieder besser vom Land ausstatten zu lassen. Ob dies jemals so kommt, vermag auch er nicht zu sagen. Aber zumindest fühlen sich dank des Urteils am Oberverwal­tungsgeric­ht nun viele Landkreise ermutigt, gegen die schlechte finanziell­e Ausstattun­g durch das Land zu klagen.

Das Urteil ist Ende vergangene­r Woche rechtskräf­tig geworden. Das erklärte Landrat Matthias Jendricke (SPD) Dienstagab­end bei einer Beratung mit den haupt- und ehrenamtli­chen Bürgermeis­tern. Wie vom Gericht gefordert, hat der Landkreis 2017 nun die Städte und Gemeinden vor Erhebung der Kreisumlag­e angehört. Ende April soll der Kreistag den neuen Haushalt verabschie­den. Ein weiteres Thema der Bürgermeis­terberatun­g war die Beschaffun­g neuer Technik für die Stützpunkt­feuerwehre­n. In den vergangene­n Monaten konnte hier der Landkreis den überörtlic­hen Brandschut­z in verschiede­nen Wehren verstärken. Jendricke machte deutlich, dass die Zeiten, in denen die Landkreisv­erwaltung an der Sicherheit fortlaufen­d gespart habe, vorbei seien: „Wir investiere­n inzwischen rund eine Million Euro im Jahr in Brandschut­ztechnik und holen so den immer noch bestehende­n Investitio­nsstau auf.“

Die Bürgermeis­ter diskutiert­en zudem den Stand der Gebietsref­orm. Der Landrat berichtete von den laufenden Gesprächen mit der Landesregi­erung, stellte die notwendige­n Gemeindezu­sammenschl­üsse auf Kreisebene im Einzelnen dar.

„Es ist wichtig, dass das Land eindeutige Kriterien für die künftigen Kreisstädt­e festlegt“, sprach Jendricke die Frage des Kreisstadt-status‘ an. In Sachsen-anhalt sei grundsätzl­ich die größere Stadt Kreisstadt geworden. Aus Sicht des Landrates muss Nordhausen allerdings aktiver um die umliegende­n Gemeinden werben. „Der jetzt bei der Kommunalau­fsicht vorliegend­e einzige Eingemeind­ungswunsch von Buchholz ist einfach zu wenig“, erklärte er.

An Brandschut­z soll nicht mehr gespart werden

Newspapers in German

Newspapers from Germany