Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Rekord: Rund 800 Kinder und Jugendliche beim Soccer-cup in Nordhausen
Sparkasse und Landessportbund richteten Turnier in der Wiedigsburghalle aus. Beste und fairste Teams fahren zum Landesfinale
Nordhausen. Chicago Bulls, Die weißen Wölfe, Fußballgladiatoren, Glücksbärchis, FC Kick daneben: Recht kreativ zeigten sich die Mannschaften bei ihrer Namensgebung. Alle paar Minuten dröhnten weitere kuriose Namen durch die Lautsprecher der Wiedigsburghalle, in der am Dienstag die Vorrunde zur „Sparkassen-fairplay-soccer-tour“ausgetragen wurde.
Das größte deutsche Straßenfußballturnier machte zum zweiten Mal nach 2016 Station in Nordhausen – und brach alle Rekorde.
202 Mannschaften traten gegeneinander an
202 Mannschaften traten an – 800 Kinder und Jugendliche. „Das gab es in 15 Jahren Soccertour noch nie“, freute sich Vera Angelstein von der Kreissparkasse.
„Manege frei für Fairplay und Vielfalt“– unter diesem Motto steht die neueste Auflage der Tour. Der Cup startet an unterschiedlichen Standorten in Deutschland und findet schließlich seinen Höhepunkt im Bundesfinale. Vom 20. bis 23. Juli wird in Prora auf Rügen der Bundessieger ermittelt.
Zunächst wurde aber die Vorrunde in Nordhausen, die mit rekordverdächtigen 202 Mannschaften unterschiedlicher Altersklassen stark besetzt war, gespielt. Gekommen waren die Mädchen und Jungen aus dem Landkreis Nordhausen und aus dem benachbarten Eichsfeld. Der bisherige Rekord bei einem Standort der gesamten Tour lag bei 138 Mannschaften.
Als Grundschule Niedersalza 1 und 2 mischten die Schüler in der Altersklasse 6 bis 10 gehörig bei der Medaillenvergabe mit.
Bei den Mädchen war die Konkurrenz recht überschaubar. Chantal Ketzmann, Nelly Bierwisch, Mia Reinhardt und Nele Bierwisch überzeugten am Ball und wurde Zweite. Auf den vier Fußballfeldern (Courts) in der Halle herrschte reger Betrieb. Bei den Jungs überraschten Malte Hertel, Leon Kratzin und Damian Bachmann, sie wurden Dritter in ihrer Wertungsgruppe.
„Die Kinder sind Feuer und Flamme. Das ist eine richtig coole Sache. Durch die Fairplaywertung wird der soziale Aspekt nebenbei gefördert. Für mich ist es ein rundum gelungenes Turnier“, sagte Erzieher Steve Jochmann, der die zwei Mannschaften durch das Turnier begleitete und sich sehr angetan zeigte. „Wenn wir früher so eine Möglichkeit gehabt hätten, dann wäre es eine super Sache gewesen.“
In dem Gewusel war Marcus Frey nur schwer auszumachen. Immer wieder pendelte er zwischen den Courts und der Ergebnistafel hin und her, um die entsprechenden Resultate hinter den Paarungen einzutragen. Frey ist Ansprechpartner bei der Deutschen Soccer-liga, dem Organisator des Turniers. Wie würde er die Tour in drei Worten beschreiben? Spontan fällt ihm „einzigartig“ein. Als zweites Wort kommt „inklusiv“.
„Bei uns gibt es keine Zugangskriterien. Wir sind für alle Nationalitäten, Mädchen, Jungs, Menschen mit Behinderung offen. Alle, die möchten, können bei uns mitspielen.“Für das dritte überlegte er lange, es soll ein sportliches sein. „Meisterhaft“, sprudelt es irgendwann aus ihm heraus. In sportlicher Hinsicht ist es nämlich die Deutsche Meisterschaft im Straßenfußball. Die Regeln orientieren sich dabei nicht an denen des klassischen Fußballs.
So wird beispielsweise drei gegen drei gespielt. Ebenso gibt es auch keinen Schiedsrichter. Vor allem faire Spielweise und sportliches Verhalten wird aufmerksam verfolgt und entsprechend von den Fairplay-botschaftern bewertet. So erhielt auch jede Mannschaft zu Beginn jedes Spiels sechs Fairplaypunkte. Bei einem Regelverstoß unter anderem einem Handspiel oder Stoßen eines Gegenspielers verlor das Team einen Punkt. Sobald es in einer laufenden Partie keine Punkte mehr hatte, wurde die Begegnung durch die Teamer abgebrochen.
Am Ende qualifizierten sich die drei besten Teams (sportliche Wertung) und die drei fairsten Teams (Fairplay-wertung) jeder Spielkategorie zunächst für das Landesfinale am 26. März in Apolda. Groß die Freude bei den Schülern der Grundschule Niedersalza, die eins der begehrten Tickets lösten.
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