Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Baulücken-katalog für Nordhausen nicht in Sicht
Immobilienmakler: Quadratmeterpreis für Bauland bei 100 Euro
Nordhausen. Einen Erfolg hat der Spd-kreistagsabgeordnete Arndt Schelenhaus vor dem Verwaltungsgericht Weimar erzielt. Die Richter gaben seiner Klage statt, dass das Landratsamt die Gehälter der beiden Chefs des kommunalen Südharz-klinikums herausrücken muss. Dies müsse in nichtöffentlicher Sitzung, getrennt nach jährlichem Grundgehalt, jährlichen Boni und geldwerten Vorteilen schriftlich geschehen. Durch die Vorenthaltung der Informationen werde Schelenhaus die Verwirklichung seiner Rechte als Kreistagsmitglied verwehrt oder erschwert, urteilt das Gericht.
Den Antrag, allen Kreistagsmitgliedern die Informationen zu geben, wies das Gericht aus Formgründen ab. Schelenhaus sei nicht berechtigt, dies für andere einzufordern. Die Kosten für das Verfahren muss zum Teil der Landkreis tragen. Nordhausen. Die großen Wohngebiete im Stadtgebiet sind quasi belegt, der Blick vieler Bauwilliger geht deshalb auch auf die Baulücken. Laut Stadtverwaltung soll es rund 600 davon in Nordhausen geben.
Welche und wie viele davon aber tatsächlich als Baugrundstücke für Einfamilienhäuser zu verkaufen sind, ist unklar. Einen Baulücken-katalog, der über die Verfügbarkeit der Flächen Auskunft gibt, hatte die Stadtverwaltung zwar für Ende 2016 angekündigt, doch ist ein solches Papier nach wie vor nicht in Sicht: „Wider Erwarten haben wir im Amt keine Praktikanten, die diesen erstellen“, erklärt Martin Juckeland, Leiter des Amts für Zukunftsfragen und Stadtentwicklung.
Angesichts von zwei unbesetzten Stellen sei diese Aufgabe auch von seinen Mitarbeitern vorerst nicht zu bewältigen. Bedauerlich sei das auch deshalb, weil mit der Zusammenstellung der Baulücken schon 80 Prozent der Arbeit getan sei.
Nach wie vor gibt es viele Bauwillige in der Rolandstadt: „Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist wesentlich größer als wir befriedigen können. Das Angebot an käuflichen Grundstücken im Stadtgebiet geht nach meinem Empfinden derzeit gegen Null“, sagt Markus Garzke, Immobilienmakler bei der Kreissparkasse, auch mit Blick auf die niedrigen Zinsen. Entsprechend seien die Preise: Mit 100 Euro pro Quadratmeter erschlossenem Areal müsse gerechnet werden.
Die Konsequenz für Bauwillige könne angesichts der Knappheit nur sein, sich entweder in der Umgebung umzuschauen oder sich zu gedulden: „Zumindest stehen ja neue Wohngebiete in Aussicht“, sagt Markus Garzke. Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft will in Nordhausen-nord zwischen dem bestehenden Gebiet „Heidelbergblick“und den Plattenbauten 20 bis 30 Grundstücke erschließen. Ist die Straße „Zum Gumpetal“wie geplant in diesem Jahr gebaut, könnten dort erste Grundstücke verkauft werden, erklärt Martin Juckeland.
Und in der Straße der Genossenschaften soll der private Investor Dirk Franzke schon bald ein kleines Wohngebiet anpreisen können. Öffentlich ausgelegt wird der Bebauungsplanentwurf demnächst, sofern der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung zustimmt. Ergeben sich nicht weitere Hürden, kann das Bauen dort laut Juckeland im Herbst beginnen. Geplant sind sieben Parzellen zwischen den Bahnschienen und der Straße der Genossenschaften neben dem früheren Plus-einkaufsmarkt. Lange hatte die Stadtverwaltung das Vorhaben blockiert mit dem Argument, die Innenstadt stärken zu wollen.
Im Herbst soll neues Bauland verfügbar sein