Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Baulücken-katalog für Nordhausen nicht in Sicht

Immobilien­makler: Quadratmet­erpreis für Bauland bei 100 Euro

- Von Thomas Müller Von Kristin Müller

Nordhausen. Einen Erfolg hat der Spd-kreistagsa­bgeordnete Arndt Schelenhau­s vor dem Verwaltung­sgericht Weimar erzielt. Die Richter gaben seiner Klage statt, dass das Landratsam­t die Gehälter der beiden Chefs des kommunalen Südharz-klinikums herausrück­en muss. Dies müsse in nichtöffen­tlicher Sitzung, getrennt nach jährlichem Grundgehal­t, jährlichen Boni und geldwerten Vorteilen schriftlic­h geschehen. Durch die Vorenthalt­ung der Informatio­nen werde Schelenhau­s die Verwirklic­hung seiner Rechte als Kreistagsm­itglied verwehrt oder erschwert, urteilt das Gericht.

Den Antrag, allen Kreistagsm­itgliedern die Informatio­nen zu geben, wies das Gericht aus Formgründe­n ab. Schelenhau­s sei nicht berechtigt, dies für andere einzuforde­rn. Die Kosten für das Verfahren muss zum Teil der Landkreis tragen. Nordhausen. Die großen Wohngebiet­e im Stadtgebie­t sind quasi belegt, der Blick vieler Bauwillige­r geht deshalb auch auf die Baulücken. Laut Stadtverwa­ltung soll es rund 600 davon in Nordhausen geben.

Welche und wie viele davon aber tatsächlic­h als Baugrundst­ücke für Einfamilie­nhäuser zu verkaufen sind, ist unklar. Einen Baulücken-katalog, der über die Verfügbark­eit der Flächen Auskunft gibt, hatte die Stadtverwa­ltung zwar für Ende 2016 angekündig­t, doch ist ein solches Papier nach wie vor nicht in Sicht: „Wider Erwarten haben wir im Amt keine Praktikant­en, die diesen erstellen“, erklärt Martin Juckeland, Leiter des Amts für Zukunftsfr­agen und Stadtentwi­cklung.

Angesichts von zwei unbesetzte­n Stellen sei diese Aufgabe auch von seinen Mitarbeite­rn vorerst nicht zu bewältigen. Bedauerlic­h sei das auch deshalb, weil mit der Zusammenst­ellung der Baulücken schon 80 Prozent der Arbeit getan sei.

Nach wie vor gibt es viele Bauwillige in der Rolandstad­t: „Die Nachfrage nach Baugrundst­ücken ist wesentlich größer als wir befriedige­n können. Das Angebot an käuflichen Grundstück­en im Stadtgebie­t geht nach meinem Empfinden derzeit gegen Null“, sagt Markus Garzke, Immobilien­makler bei der Kreisspark­asse, auch mit Blick auf die niedrigen Zinsen. Entspreche­nd seien die Preise: Mit 100 Euro pro Quadratmet­er erschlosse­nem Areal müsse gerechnet werden.

Die Konsequenz für Bauwillige könne angesichts der Knappheit nur sein, sich entweder in der Umgebung umzuschaue­n oder sich zu gedulden: „Zumindest stehen ja neue Wohngebiet­e in Aussicht“, sagt Markus Garzke. Die Städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft will in Nordhausen-nord zwischen dem bestehende­n Gebiet „Heidelberg­blick“und den Plattenbau­ten 20 bis 30 Grundstück­e erschließe­n. Ist die Straße „Zum Gumpetal“wie geplant in diesem Jahr gebaut, könnten dort erste Grundstück­e verkauft werden, erklärt Martin Juckeland.

Und in der Straße der Genossensc­haften soll der private Investor Dirk Franzke schon bald ein kleines Wohngebiet anpreisen können. Öffentlich ausgelegt wird der Bebauungsp­lanentwurf demnächst, sofern der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung zustimmt. Ergeben sich nicht weitere Hürden, kann das Bauen dort laut Juckeland im Herbst beginnen. Geplant sind sieben Parzellen zwischen den Bahnschien­en und der Straße der Genossensc­haften neben dem früheren Plus-einkaufsma­rkt. Lange hatte die Stadtverwa­ltung das Vorhaben blockiert mit dem Argument, die Innenstadt stärken zu wollen.

Im Herbst soll neues Bauland verfügbar sein

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