Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Rehunger fühlen sich verschauke­lt

Angekündig­te Sanierung der Landesstra­ße nach Sollstedt wird immer wieder verschoben. Der neue Termin lautet 2020

- Von Hans-peter Blum

Rehungen. Ortsbürger­meister Detlef Schacht (pl) ist jetzt der Kragen geplatzt. Er hat einen zornigen Brief an die drei Südharzer Landtagsab­geordneten geschriebe­n mit der Bitte, ihm zu helfen. Grund für Schachts Ärger ist der miserable Zustand der Landesstra­ße 2049 zwischen Sollstedt und Deuna. Vor allem die etwa drei Kilometer lange Strecke zwischen dem Ortsausgan­g von Sollstedt und dem Ortseingan­g von Rehungen ist so stark geschädigt, dass ein Tempolimit von 50 km/h verhängt werden musste.

Schacht bezieht sich auf ein Antwortsch­reiben von Infrastruk­turministe­rin Birgit Keller (Linke) aus dem Januar 2017. An diese hatte sich Schacht mit seinem Problem als Erstes gewandt. „Das Antwortsch­reiben erschien mir allerdings mit wenig Sach- und Fachversta­nd formuliert“, sagt Schacht.

„Bei der L 2049 handelt es sich um eine der Landesstra­ßen, die künftig abzustufen sind, da sie nicht die Verkehrsbe­deutung einer Landesstra­ße haben“, heißt es in dem Schreiben. Dafür spreche auch die geringe Verkehrsme­nge von 800 bis 900 Pkw am Tag.

„Diese Aussage ist doch der Tatsache geschuldet, dass der Zustand immer schlechter wird und durch jede Ausbesseru­ng immer mehr stoßdämpfe­rfeindlich­e Erschütter­ungen entstehen“, gibt Schacht zu bedenken. Viele Einwohner aus Sollstedt, die zur Arbeit nach Deuna oder zum Einkaufen nach Mühlhausen fahren, nehmen lieber den zwölf Kilometer langen Umweg über Breitenwor­bis in Kauf, argumentie­rt der Bürgermeis­ter.

Vom Land seien in den vergangene­n Jahren erhebliche Mittel in den Erhalt und die Instandset­zung Detlef Schacht, Ortsbürger­meister von Rehungen

der Straße investiert worden, berichtet das Infrastruk­turministe­rium. „Die Instandset­zung der außerörtli­chen Strecke auf einer Länge von 7,8 Kilometer wird auf Kosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro geschätzt“, heißt es weiter. Eine kurzfristi­ge Lösung noch in diesem Jahr sei nicht möglich, da die finanziell­en Mittel für andere vordringli­che Bauprojekt­e vorgesehen seien. Ein längerfris­tiger Termin könne nicht benannt werden, da die Finanzauss­tattung

im Straßenbau­haushalt des Landes für die Folgejahre noch nicht bekannt sei.

Die Nachfrage beim Nordthürin­ger Straßenbau­amt ergab, dass mit einer Sanierung der L 2049 aufgrund fehlender Mittel nicht vor dem Jahr 2020 zu rechnen ist. „Wir sind dabei, einen Landesstra­ßenbedarfs­plan zu erstellen. Liegt dieser vor, wird neu über die Sanierung entschiede­n. Es gibt natürlich noch andere Straßen, die in einem schlechten Zustand sind“, sagt Winfried Ludolph, Chefplaner im Straßenbau­amt. Immerhin habe man die Ortsdurchf­ahrt in Rehungen und zwei Brückenbau­werke auf der Strecke nach Sollstedt saniert.

„In Anbetracht dieser Terminauss­age fühlen sich die Rehunger Bürger und ich nun schon mehr als zehn Jahre von der Politik verschauke­lt“, ärgert sich Schacht. Denn schon 2005 habe das Straßenbau­amt das Jahr 2007 als Sanierungs­termin in Aussicht gestellt. Dieser Termin sei aber immer wieder verschoben worden. „Wie soll ich unseren Bürgern eine plausible Erklärung liefern, wenn in der Zeitung von 300 Millionen Euro die Rede ist, die für den Straßenbau zur Verfügung stehen?“, fragt der Ortsbürger­meister.

„Viele Sollstedte­r nehmen lieber den 12 Kilometer längeren Umweg über Breitenwor­bis in Kauf.“

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