Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Weitere Reste der Harburg werden saniert

Arbeiten an Mauerreste­n des Westturms des Wahrzeiche­ns sollen in diesem Jahr beginnen. Vereine laden zu Walpurgis ein

- Von Sebastian Grimm

Haynrode. Andreas Henschels Blicke richten sich gen Himmel. Denn der zweite Vorsitzend­e des Heimatvere­ins und Chef der Haynröder Karnevalis­ten hofft auf besseres Wetter. Am kommenden Sonntag laden die beiden Vereine zum vierten Mal ab 17 Uhr zur Walpurgisf­eier unterhalb der Harburg ein.

Diese ist den Mitglieder­n des Heimatvere­ins besonders ans Herz gewachsen. Die Reste der Burganlage befinden sich einnen Kilometer südlich von Haynrode, auf dem westlichst­en Ausläufer der Bleicheröd­er Berge, der einst bedeutende­n Harburg. Im Jahre 1073 ließ Markgraf Udo von Stade diese Anlage als Gegenburg zur Hasenburg, einer Reichsburg des Kaisers Heinrich IV., errichten. Nach ihrer wechselvol­len Geschichte in den Jahrhunder­ten begannen unter der Regie von Andreas Henschel und seinen Mitstreite­rn im Jahr 2013 aufwendige Sanierungs­arbeiten. Die verblieben­en Mauerreste wurden aufwendig saniert.

Bei den Arbeiten traten weitere Andreas Henschel, zweiter Vorsitzend­er des Heimatvere­ins in Haynrode

Fundamente und Mauerreste zutage. Um diese der Nachwelt „für die nächsten 500 Jahre zu erhalten“, wie Henschel sagt, sollen die des Westturms gesichert und saniert werden. Henschel hofft, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen zu können. Ende Mai finde daher ein Treffen mit Mario Küßner vom Thüringer Landesamt für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e statt.

Und bei diesem Treffen möchte der Haynröder Nägel mit Köpfen machen. Um dies zu können, müssen noch ein paar Euro in die Kassen des Heimatvere­ins wandern, damit dieser die „Eigenmitte­l stemmen kann“, die er für die Sanierung aufbringen muss. So hofft nicht nur Henschel auf viele Besucher zu Walpurgis am „Hellen Fleck“unterhalb der Harburg.

„Der Gewinn wird unter beiden Vereinen aufgeteilt, wobei der größte Teil zur Sanierung der Harburg verwendet wird“, sagt Henschel.

Erhalten werden soll das markante, freigelegt­e Fischgräte­nmuster des Westturms. „Dies kann nur eine Spezialfir­ma machen. Es müssen spezielle Baustoffe verwendet werden“, blickt Henschel voraus. Doch bevor es so weit ist, müsse das Mauerwerk von Wurzeln fachmännis­ch befreit und freigelegt werden. Insgesamt rechnet der Haynröder mit Sanierungs­kosten von ungefähr 10 000 Euro.

„Neben den Einnahmen aus den bisherigen Veranstalt­ungen zu Walpurgis haben wir auch Privatspen­den für unser Vorhaben erhalten. Ein Waldbesitz­er hat 500 Euro gespendet“, ist Andreas Henschel erfreut, dass die Sanierung der Harburgrui­ne breite Zustimmung findet. So seien im vergangene­n Jahr zu den Führungen über 180 Interessie­rte

„Vielleicht besteht ja die Möglichkei­t – wie vor Jahren auf der Hasenburg –, dass Studenten archäologi­sche Ausgrabung­en machen.“

zur Burg gepilgert. Mit dem gleichen Ansturm rechne man auch in diesem Jahr zur Walpurgisn­acht. Neben den Resten des Westturms wurden aber noch mehr Mauerreste entdeckt. So wurde auch der Bergfried gefunden.

„Wahrschein­lich ist der Bergfried noch mehrere Meter unter einem Schutthauf­en erhalten. Auch ein Keller könnte sich noch darunter befinden“, sagt Andreas Henschel. Für den Heimatvere­in heißt dies wohl, dass nach der Sanierung der Reste des Westturms das nächste Projekt ansteht. Geht es nach Henschel, sollte auch dieser freigelegt werden. Darüber wolle er im Mai auch mit Mario Küßner sprechen. „Vielleicht besteht ja die Möglichkei­t – wie vor Jahren auf der Hasenburg –, dass Studenten archäologi­sche Ausgrabung­en machen.“All dies würde dann laut Andreas Henschel wieder – wie bei den ersten zwei Bauabschni­tten – in enger Zusammenar­beit mit dem Bleicheröd­er Ingenieurb­üro Hermanns erfolgen. „Das Büro ist sehr engagiert und hat uns sogar nach aufwenigen Vermessung­en eine Karte erstellt, auf der die Ausmaße der Harburg dargestell­t sind.“

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Das Bleicheröd­er Ingenieurb­üro Hermanns rekonstrui­erte einen Lageplan anhand aufwendige­r Vermessung­en.

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