Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Weitere Reste der Harburg werden saniert
Arbeiten an Mauerresten des Westturms des Wahrzeichens sollen in diesem Jahr beginnen. Vereine laden zu Walpurgis ein
Haynrode. Andreas Henschels Blicke richten sich gen Himmel. Denn der zweite Vorsitzende des Heimatvereins und Chef der Haynröder Karnevalisten hofft auf besseres Wetter. Am kommenden Sonntag laden die beiden Vereine zum vierten Mal ab 17 Uhr zur Walpurgisfeier unterhalb der Harburg ein.
Diese ist den Mitgliedern des Heimatvereins besonders ans Herz gewachsen. Die Reste der Burganlage befinden sich einnen Kilometer südlich von Haynrode, auf dem westlichsten Ausläufer der Bleicheröder Berge, der einst bedeutenden Harburg. Im Jahre 1073 ließ Markgraf Udo von Stade diese Anlage als Gegenburg zur Hasenburg, einer Reichsburg des Kaisers Heinrich IV., errichten. Nach ihrer wechselvollen Geschichte in den Jahrhunderten begannen unter der Regie von Andreas Henschel und seinen Mitstreitern im Jahr 2013 aufwendige Sanierungsarbeiten. Die verbliebenen Mauerreste wurden aufwendig saniert.
Bei den Arbeiten traten weitere Andreas Henschel, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins in Haynrode
Fundamente und Mauerreste zutage. Um diese der Nachwelt „für die nächsten 500 Jahre zu erhalten“, wie Henschel sagt, sollen die des Westturms gesichert und saniert werden. Henschel hofft, noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen zu können. Ende Mai finde daher ein Treffen mit Mario Küßner vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie statt.
Und bei diesem Treffen möchte der Haynröder Nägel mit Köpfen machen. Um dies zu können, müssen noch ein paar Euro in die Kassen des Heimatvereins wandern, damit dieser die „Eigenmittel stemmen kann“, die er für die Sanierung aufbringen muss. So hofft nicht nur Henschel auf viele Besucher zu Walpurgis am „Hellen Fleck“unterhalb der Harburg.
„Der Gewinn wird unter beiden Vereinen aufgeteilt, wobei der größte Teil zur Sanierung der Harburg verwendet wird“, sagt Henschel.
Erhalten werden soll das markante, freigelegte Fischgrätenmuster des Westturms. „Dies kann nur eine Spezialfirma machen. Es müssen spezielle Baustoffe verwendet werden“, blickt Henschel voraus. Doch bevor es so weit ist, müsse das Mauerwerk von Wurzeln fachmännisch befreit und freigelegt werden. Insgesamt rechnet der Haynröder mit Sanierungskosten von ungefähr 10 000 Euro.
„Neben den Einnahmen aus den bisherigen Veranstaltungen zu Walpurgis haben wir auch Privatspenden für unser Vorhaben erhalten. Ein Waldbesitzer hat 500 Euro gespendet“, ist Andreas Henschel erfreut, dass die Sanierung der Harburgruine breite Zustimmung findet. So seien im vergangenen Jahr zu den Führungen über 180 Interessierte
„Vielleicht besteht ja die Möglichkeit – wie vor Jahren auf der Hasenburg –, dass Studenten archäologische Ausgrabungen machen.“
zur Burg gepilgert. Mit dem gleichen Ansturm rechne man auch in diesem Jahr zur Walpurgisnacht. Neben den Resten des Westturms wurden aber noch mehr Mauerreste entdeckt. So wurde auch der Bergfried gefunden.
„Wahrscheinlich ist der Bergfried noch mehrere Meter unter einem Schutthaufen erhalten. Auch ein Keller könnte sich noch darunter befinden“, sagt Andreas Henschel. Für den Heimatverein heißt dies wohl, dass nach der Sanierung der Reste des Westturms das nächste Projekt ansteht. Geht es nach Henschel, sollte auch dieser freigelegt werden. Darüber wolle er im Mai auch mit Mario Küßner sprechen. „Vielleicht besteht ja die Möglichkeit – wie vor Jahren auf der Hasenburg –, dass Studenten archäologische Ausgrabungen machen.“All dies würde dann laut Andreas Henschel wieder – wie bei den ersten zwei Bauabschnitten – in enger Zusammenarbeit mit dem Bleicheröder Ingenieurbüro Hermanns erfolgen. „Das Büro ist sehr engagiert und hat uns sogar nach aufwenigen Vermessungen eine Karte erstellt, auf der die Ausmaße der Harburg dargestellt sind.“