Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Myrte könnte Krebskranken helfen
Jenaer Pharmazeuten machen Entdeckung
Jena. Pharmazeuten der Friedrich-schiller-universität Jena haben herausgefunden, wie genau der Wirkstoff der Myrte den Krebs aufhält. Die „Gemeine Myrte“ist vor allem im Mittelmeerraum weit verbreitet und wird als Gewürz sowie in der Likörherstellung verwendet. Nach und nach jedoch enthüllen Wissenschaftler, was noch alles in der buschigen Pflanze steckt. So schrieben sie dem Wirkstoff Myrtucommulon, der aus den Blättern des Myrtestrauches gewonnen wird, vor einigen Jahren bereits eine antibakterielle, entzündungshemmende und antioxidative Wirkung zu.
Sogar Krebszellen kann der Naturstoff in relativ niedriger Konzentration bekämpfen und geht dabei äußerst selektiv vor: Er greift, etwa bei Leukämie, nur die Krebszellen an, verschont aber alle anderen weißen Blutzellen. Nun haben Pharmazeuten der Friedrich-schiller-universität Jena herausgefunden, wie genau der Wirkstoff den Krebs aufhält. Bisher wussten die Forscher, dass Myrtucommulon die Mitochondrien einer Krebszelle attackiert. Da sich Tumorzellen sehr schnell verbreiten, sind sie auf die Energie dieser „Zellkraftwerke“besonders angewiesen. Liegt eine Störung vor, gerät das Krebswachstum ins Stocken.
Gemeinsam mit Kollegen von der Uni Saarbrücken und des Max-planck-instituts für chemische Ökologie in Jena haben die Jenaer nun herausgefunden, wo der Wirkstoff genau andockt. Für die Zukunft gilt es nun, das Myrtucommulon weiter zu erforschen und es noch effizienter zu machen. Möglicherweise könnte es dann sogar als Arzneistoff gegen Leukämie und andere Krebsarten eingesetzt werden.