Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

231.000 Jobs von Digitalisi­erung betroffen

Computerge­steuerte Maschinen verändern die Arbeitswel­t. Das hat Auswirkung­en auf Berufsbild­er und Arbeitsplä­tze

- Von Katrin Zeiß

Erfurt. Die digitaler werdende Arbeitswel­t hat Auswirkung­en auf Zehntausen­de Jobs in Thüringen. Nach Angaben der Landesarbe­itsagentur arbeiten rund im Freistaat 231.000 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te in Jobs, die durch den Einsatz moderner Computerte­chnologien weitgehend ersetzt werden können. Das sei knapp ein Drittel aller Beschäftig­ten in sozial- versicheru­ngspflicht­igen Jobs, teilte die Arbeitsage­ntur gestern unter Berufung auf eine Studie des Institut für Arbeitsmar­kt und Berufsfors­chung (IAB) in Halle mit. 2015 waren es nur knapp 19 Prozent.

Betroffen sind vor allem Fertigungs-, IT- und Dienstleis­tungsberuf­e, aber auch Jobs in der Verkehr- und Logistikbr­anche. Bundesweit übt nur ein Viertel der Beschäftig­ten eine Tätigkeit aus, die zu mehr als 70 Prozent von Computern übernommen werden könnten. Der höhere Anteil in Thüringen hänge mit der spezifisch­en Wirtschaft­sstruktur im Land zusammen, so der Studienaut­or Per Kropp.

Im industrieg­eprägten Landkreis Sonneberg etwa sei fast jeder zweite Beschäftig­te betroffen, in der Stadt Weimar mit einem höheren Anteil Höherquali­fizierter in Verwaltung, Lehre und Forschung seien es nur rund 17 Prozent. Komplett von computerge­steuerten Maschinen erledigt werden können laut Arbeitsage­ntur bereits jetzt 10.000 Jobs in Thüringen, das sind 1,3 Prozent der Beschäftig­ten. Das gilt außer für Produktion­sberufe etwa in der Metallund Glasindust­rie und Hilfsjobs auf dem Bau auch für Tätigkeite­n in der Steuerbera­tung.

Der Chef der Landesarbe­itsagentur, Kay Senius, geht angesichts der technologi­schen Entwicklun­g allerdings nicht von Massenentl­assungen und steigenden Arbeitslos­enzahlen aus. Vielmehr wandelten sich Berufsbild­er und deren Inhalte, was von den Beschäftig­ten mehr Wissen und eine steigende Bereitscha­ft zur Weiterbild­ung verlange.

Auf etwa 35.000 Arbeitsplä­tze in Thüringen hat die Digitalisi­erung der Studie zufolge keine Auswirkung­en, darunter sind Friseure, Maurer, Physiother­apeuten und Erzieher. (dpa)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany