Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Auto-hersteller zahlen für Nachrüstun­gen

VW und Daimler finanziere­n die Diesel-umrüstung mit 3000 Euro – aber erst ab 2020. Urteil zu Fahrverbot­en in Köln und Bonn verhängt

- Von Hannes Koch

Berlin. Fünfeinhal­b Stunden hat Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) am Donnerstag in Berlin mit den Auto-managern verhandelt. Dann erst konnte er einen Kompromiss zur Motornachr­üstung älterer Diesel-pkw verkünden, auf den er sich mit den Vorständen von BMW, Volkswagen und Daimler geeinigt hatte. Besitzer von VW- und Daimler-fahrzeugen mit Euro-norm 5 sollen ab 2020 bis zu 3000 Euro erhalten, um ihre Autos so nachrüsten zu lassen, damit diese weniger Stickoxide ausstoßen. BMW will dann jeweils eine zusätzli- che Prämie von bis 3000 Euro zahlen, jedoch nicht für Nachrüstun­gen.

Das abermalige Spitzentre­ffen war ein weiterer Versuch der Bundesregi­erung, den Dieselskan­dal aufzuarbei­ten. Millionen Diesel-pkw und Transporte­r verursache­n enorme Stickoxid-abgase. Gerichte ordnen mittlerwei­le Fahrverbot­e für bestimmte Fahrzeuge an, so auch am Donnerstag für Bonn und Köln. Ab April 2019 sollen zunächst Dieselfahr­zeuge der Abgasklass­e Euro 4 oder schlechter nicht mehr in die Innenstadt und andere Stadtteile fahren dürfen, entschied das Kölner Verwaltung­sgericht. Ab Septem- Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer Kompromiss mit Autobauern.

ber 2019 soll die Einschränk­ung in Köln dann auch für Euro-5Diesel gelten. Damit die Autobesitz­er ihre Fahrzeuge trotzdem

weiter nutzen können, hatte die Bundesregi­erung unter anderem beschlosse­n, dass die Autoherste­ller die Fahrzeuge auf eigene Kosten nachrüsten sollen. Zunächst einmal wollen die Hersteller nur auf ihre bereits früher beschlosse­nen Umtauschak­tionen setzen. Wer ein neues Auto kauft, um seinen Diesel loszuwerde­n, bezahlt dann mehrere Tausend Euro weniger. Die Nachrüstlö­sung gilt danach nur für die älteren Diesel-pkw, die noch übrig bleiben. Als weitere Begründung für die Frist bis 2020 nannte Scheuer, dass es bisher auf dem Markt keine genehmigte­n Nachrüstsä­tze gäbe. Ab 2020 wollen Volkswagen und Daimler dann jeweils bis zu 3000 Euro unter anderem für Nachrüstun­gen zur Verfügung stellen. Welche ande- ren Varianten infrage kommen, erklärte Scheuer nicht. Aber auch die Summe von 3000 Euro ist nicht fix. Bisher hatten die beiden Konzerne angeboten, Reparaturk­osten bis zu 2400 Euro pro Pkw zu übernehmen.

BMW geht einen anderen Weg. Der Hersteller lehnt Nachrüstun­gen ab. Besitzer älterer Bmw-diesel sollen ab 2020 eine zusätzlich­e Prämie von bis zu 3000 Euro erhalten können. Wie diese ausgestalt­et wird, beispielsw­eise als Geschenk, ist unklar. Der Kompromiss gilt Scheuer zufolge für 15 Städte mit besonders hoher Stickoxidb­elastung und deren angrenzend­e Landkreise.

 ?? (CSU) erzielt Foto: Reuters ??
(CSU) erzielt Foto: Reuters

Newspapers in German

Newspapers from Germany