Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Schule und Kindergart­en in Ilfelder Gutshof denkbar

Nordhäuser Architektu­rbüro Flagmeyer legt Nutzungsko­nzept vor. Landkreis ist zu Gesprächen bereit

- Von Kristin Müller

Ilfeld. Viele Monate war es ruhig um den Ilfelder Gutshof geworden. Nun gibt es in Harztor erneut Bemühungen, wieder Leben in diesen zu bringen. Das Nordhäuser Architektu­rbüro Flagmeyer hat ein Nutzungsko­nzept erarbeitet, nächste Woche will Bürgermeis­ter Stephan Klante (CDU) dieses im Landratsam­t vorstellen.

Denn der Landkreis als Schulträge­r soll mit ins Boot geholt werden: Angedacht ist ein Umzug der Grundschul­e samt Turnhalle von der Schröderst­raße in das historisch­e Ensemble im Ortskern.

Daneben könnte auf dem Gutshof ein neuer Kindergart­en entstehen, andere Räumlichke­iten könnten für Wohnungen – auch barrierefr­eie – genutzt werden, erklärte Bauausschu­sschef Hans-jürgen Bednarzik (CDU) am Mittwochab­end im Gemeindera­t. Eine Sozialstat­ion habe bereits signalisie­rt, sich dauerhaft einmieten zu wollen. Und ein kleineres Gebäude will die Klosterkam­mer Hannover selbst als Forstgehöf­t nutzen.

Letzterer gehört der Gutshof. Vor mehr als einem halben Jahrzehnt hatte sie ihre Idee für ein Privatgymn­asium auf dem ehemaligen Gutshofgel­ände vorge-

Der Gutshof in Ilfeld ist seit vielen Jahren verwaist.

stellt. Nachdem der Landkreis aber klargestel­lt hatte, am Humboldt-gymnasium in Nordhausen festhalten zu wollen, verabschie­dete sie sich bald wieder von ihren Plänen.

Vor etwa einem Jahr kam erneut Schwung in das Thema: Die Klosterkam­mer beauftragt­e den Nordhäuser Architekt Michael Flagmeyer zu eruieren, ob es vor Ort Interessen, Ideen und Bedarfe gibt, das Stiftsgut wieder einer Nutzung zuzuführen. „Wir haben aktuell keine konkrete Entwicklun­g vor Augen, sondern sind für geeignete Impulse

offen“, hatte vorigen Dezember die Sprecherin der Klosterkam­mer erklärt.

Zu diesem Wort steht man bis heute. Nur gibt sich aktuell die Klosterkam­mer zurückhalt­end. Noch liegen nur erste Ideen vor, noch viele Gespräche stehen bevor, bis es zu einem Baustart kommen könnte.

„Das Entscheide­nde ist, dass das Projekt von politische­r Seite befürworte­t wird“, meint Bednarzik. Der Bauausschu­ss, in dem auch Harztor-bürgermeis­ter Klante und Ilfelds Ortschef Hartmut Sauermann Mitglied sind, befürworte die Idee einhellig. Kindergart­enplätze sind nach wie vor knapp in der Gemeinde, in die viele junge Familien gezogen sind. Harztor profitiert auch vom knappen Bauland in Nordhausen.

Der für den Bereich Schulen zuständige Landrats-beigeordne­te Stefan Nüßle (CDU) zeigte sich gestern gesprächsb­ereit. Auch er weiß: Der Plattenbau der Grundschul­e ist nur teilsanier­t, perspektiv­isch müsste der Plattenbau in Teilen abgerissen werden. Denn maximal zwei Klassen pro Jahrgang lernen hier. Soll es zu einem Umzug in den Gutshof kommen, müssten zuvor allerdings gemeinsam mit der Gemeinde Perspektiv­en für Schulgebäu­de und Turnhalle entwickelt werden, betont Nüßle. Denkbar sei möglicherw­eise der Umbau für Seniorenwo­hnungen oder auch betreutes Wohnen.

Das Gutshofgel­ände ist etwa 1,2 Hektar groß, die Gebäude stehen unter Denkmalsch­utz. Sie alle sollen in das Konzept integriert werden. „Ein Abriss ist nicht vorgesehen“, betont Architekt Michael Flagmeyer. Mit dem Denkmalsch­utz stehe er seit längerer Zeit schon in enger Verbindung. Einem großräumig­en Abriss hatte Thomas Nitz vom Landesamt für Denkmalpfl­ege schon 2014 damit eine Absage erteilt.

Die Scheune hinter der Kirche und der Schafstall an der Gutsstraße wurden Mitte des 18. Jahrhunder­ts erbaut. Eine zweite Hauptbauze­it im Stiftsgut gab es im 19. Jahrhunder­t: Das Verwalterg­ebäude stammt aus dieser Zeit, ebenso drei weitere Gebäude: der frühere Schweinest­all auf der Ostseite, der als Wohnhaus errichtete Fachwerkba­u Gutsstraße 1 an der B 4 neben der Kirche sowie der Stall zwischen Verwalterg­ebäude und Haupteinga­ngstor.

 ?? Foto: Kristin Müller ??
Foto: Kristin Müller

Newspapers in German

Newspapers from Germany