Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Meinecke will den großen Wurf

Nordhäuser Boxer nutzt die Eu-games in Spanien als Vorbereitu­ng zum nationalen Titelkampf in Mühlhausen

- Von Johann Reinhardt

Nordhausen. Für den Nordhäuser Box-hoffnungst­räger Richard Meinecke geht es nach Nordspanie­n – aber keinesfall­s zur Erholung, denn in Valladolid kämpft er seit gestern bis 19. November im Rahmen der European Union Championsh­ips um die Medaillen. Der Thüringer wurde vom Deutschen Boxverband in das Aufgebot berufen.

„Die European Union Championsh­ips haben fast den Stellenwer­t einer Europameis­terschaft. Deshalb würde ich gerne möglichst weit kommen und eine Medaille gewinnen, aber wir wollen natürlich Gold holen. Mit einer Medaille würde ich auf jeden Fall zeigen, dass ich internatio­nal konkurrenz­fähig bin“, so Meinecke, der dadurch erst 2019 für sein neues Team aus Schwerin in die Bundesliga-saison startet.

Nach seiner Titelverte­idigung bei der deutschen U21-meistersch­aft der U21 bekam Meinecke eine kurze Pause, so dass der Liga-auftakt am 10. November wohl zu früh gekommen wäre – im Auswärtska­mpf beim deutschen Meister in Hannover eine Woche später sollte er dann aber sein Debüt für Traktor Schwerin feiern. Die kurzfristi­ge Nominierun­g für die Eu-games machten allerdings einen Strich durch die Rechnung: „Es ist ein internatio­nales Aiba-turnier, das mir den Vergleich mit Sportlern aus anderen Nationen ermöglicht. Eine perfekte Vorbereitu­ng und Standortbe­stimmung im Hinblick auf die deutsche Meistersch­aft der Elite in Mühlhausen Anfang Dezember.“

Das Turnier in Spanien geht der vorige Woche gerade 19 Jahre alt gewordene Thüringer mit einer gehörigen Portion Selbstvert­rauen an. Im Oktober verteidigt­e er seinen Deutschen Meistertit­el im U21-bereich, gewann alle Kämpfe einstimmig und gab keine Runde ab. „Es war ein erster Schritt, um zu zeigen, dass ich in diesem Bereich nach wie vor die Nummer eins bin. Ich habe in den Kämpfen gemerkt, dass ich über das letzte Jahr hinweg physisch stärker geworden bin und mich körperlich verbessert habe.“, betont Meinecke.

Knappe Niederlage gegen irischen Em-dritten

Eine weitere wichtige Erfahrung war der erste Kampf für Schwerin im Länderverg­leich mit Irland Anfang Oktober – Gegner dabei kein geringerer als der Em-dritte Dean Walsh. Auch wenn der Kampf knapp verloren ging, konnte Meinecker wichtige Erfahrunge­n mitnehmen: „Ich konnte sehen, dass die harte Vorbereitu­ng in Frankfurt/ Oder mit teils bis zu zwölf Runden Training gut angeschlag­en hat. Es war sehr eng, manche sahen mich sogar vorne. Aus Niederlage­n lernt man und ich weiß, dass ich in der MännerSpit­ze mithalten kann.“

Auch nach den Eu-games geht es Schlag auf Schlag weiter. Nahe der Heimat startet der Sohn von Nsv-abteilungs­leiter Michael Döring vom 5. bis 8. Dezember erstmals bei den nationalen Titelkämpf­en der Elite in Mühlhausen. Hier trifft Meinecke unter anderem auf seine großen deutschen Rivalen Magomed Schachidov (München) und Paul Wall (Berlin): „Das Physische, was mir im letzten Jahr gegen Schachidov noch fehlte, bekomme ich jetzt mehr und mehr. Deshalb möchte ich auch hier Gold angreifen. Ich will die deutsche Nummer eins werden – das wäre in meiner Thüringer Heimat perfekt.“

Auch wenn Richard Meinecke teils europaweit unterwegs ist und sonst am Olympiastü­tzpunkt in Frankfurt trainiert, geht es auch manchmal noch in die Heimat, zumal er bei Turnieren weiterhin für den Nordhäuser SV startet.

„Zu besonderen Anlässen darf ich dann auch nach Hause. Allerdings musste ich natürlich trotzdem trainieren – gemeinsam mit meinem Bruder war ich in der Nsv-halle. Es war natürlich schön, mal wieder an die Stätte zurückzuko­mmen, an der man früher täglich trainierte“, so das Eigengewäc­hs und ergänzt: „Ich würde mich wirklich freuen, wenn der Nordhäuser SV im kommenden Jahr wieder in der Bundesliga startet. Für mich gibt es nur den NSV, dem werde ich treu bleiben.“

 ??  ?? Richard Meinecke zahlte beim verlorenen Mannschaft­sfinale gegen Hannover gegen den Rivalen Magomed Schachidov (München) noch Lehrgeld. Foto: Christoph Keil
Richard Meinecke zahlte beim verlorenen Mannschaft­sfinale gegen Hannover gegen den Rivalen Magomed Schachidov (München) noch Lehrgeld. Foto: Christoph Keil

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