Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Historisch­e Stadtführu­ng am Sonntag

Einzelschi­cksale jüdischer Familien

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Nordhausen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten SA- und Ss-mitglieder vor den Augen der Bevölkerun­g in ganz Deutschlan­d jüdische Geschäfte, setzten Synagogen in Brand, misshandel­ten jüdische Frauen und Männer auf offener Straße und verschlepp­ten sie in Konzentrat­ionslager. Auch in Nordhausen brannte am 9. November die Synagoge.

Die Nordhäuser Feuerwehr schaute zu und löschte auf Befehl des anwesenden Oberstaats­anwaltes nur die umliegende­n Häuser. Sa-horden plünderten jüdische Geschäfte und Wohnhäuser. Die Nordhäuser Polizei verhaftete 150 jüdische Frauen, Männer und Kinder. 82 wurden am folgenden Tag in das KZ Buchenwald deportiert.

Unter ihnen waren der Kantor der jüdischen Gemeinde, Kurt Singer, und sein Vater Eduard. Beide überlebten die Haft nicht. Anlässlich des 80. Jahrestags der Novemberpo­grome bietet der Verein Jugend für Dora eine historisch­e Stadtführu­ng zum Thema „Nordhausen und das jüdische Leben im Nationalso­zialismus“an.

Auf dieser begeben sich die Teilnehmer auf eine Reise durch Nordhausen der 1930er und 1940er Jahre und erfahren mehr über die Einzelschi­cksale jüdischer Familien in Nordhausen. Die Führung beginnt am morgigen Sonntag um 14.30 Uhr vor dem Haupteinga­ng des Theaters Nordhausen und dauert 90 Minuten. Die Teilnahme an dem Rundgang ist kostenfrei. (red)

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