Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Ungerechte Besteuerung der Rentner
Benachteiligung soll korrigiert werden
Zu „Mehr Geld für Rentner“vom 8. November:
Dass die Renten im nächsten Jahr wieder ansteigen sollen, ist erst einmal eine positive Nachricht für alle Rentner. Vergessen wird jedoch dabei, dass sich der Staat das Geld wieder holt und das zu Unrecht.
Aber warum ist das so? Im Jahr 2005 gab es bei der Besteuerung der Renten eine Systemumstellung. Bis dahin waren die Renten nahezu steuerfrei, doch seitdem steigt der Anteil der Rente, die besteuert wird, kontinuierlich. Im Jahr 2040 soll sie komplett versteuert werden.
Gleichzeitig müssen jedoch die Rentenbeiträge während des Arbeitslebens schrittweise steuerfrei gestellt werden. Doch das passiert nicht gleichlaufend – zum Nachteil der Rentner.
Zum Beispiel, ein Rentner der 2017 in Rente gegangen ist, muss auf 74 Prozent seiner Rente Steuern bezahlen. Die Rentenbeiträge seines Arbeitslebens waren jedoch nur zu 56 Prozent steuerfrei. Ein Teil seiner Rente wird also doppelt und somit zu viel versteuert.
Für mich als Rentner ist das ein skandalöser Zustand, zumal er auch meines Erachtens verfassungswidrig ist. Das Bundesverfassungsgericht hat klar gesagt, dass es in keinem Fall zu einer Doppelbesteuerung kommen darf.
Die jetzige Regierung spricht ständig davon, sich nun endlich den Sachfragen zu widmen. Wäre es nicht ein positives Zeichen, im Interesse der Rentner nun endlich diese Ungerechtigkeit zu beseitigen.
Klaus Reinhardt, Dankmarshausen