Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Jana Bitsch neue Vize-weltmeiste­rin

Karateka aus Waltershau­sen muss sich bei den Titelkämpf­en in Madrid erst im Finale beugen

- Von Thomas Rudolph

Madrid. Auf der abendliche­n Party konnte Jana Bitsch schon wieder lachen. Vorbei war die erste große Enttäuschu­ng über das am Samstag-mittag verloren gegangene Wm-finale, in dem die Karatekämp­ferin von Bushido Waltershau­sen im spanischen Madrid knapp mit 0:2 gegen die Polin Dorota Banaszczyk unterlegen war.

Es war ein packender FinalKampf in der Kumite-kategorie -55 kg, den sich die Athletinne­n vor rund 6000 Zuschauern lieferten. Lange Zeit wollte keiner der beiden ein Punktgewin­n gelingen. Die 27-jährige Thüringeri­n, die sich souverän durch die Runden gekämpft und unter anderem die Nummer zwei der Welt, eine Taiwanesin, ausgeschal­tet hatte, kam durch die aufmerksam­e Deckung ihrer Kontrahent­in nicht durch. Die Zeit rannte davon, und rund 30 Sekunden vor Ende gab es nach einem Schlag beider Kämpferinn­en einen Videobewei­s, der zu Gunsten der Polin ausfiel. Bitsch lag 0:1 zurück, musste nun in die Offensive gehen und fing sich im Bemühen um den Ausgleich einen weiteren Schlag ein – 0:2, das Finale war vorbei.

„Der Verlauf war schon ein wenig unglücklic­h. Aber die Polin war einen Tick besser“, meinte Mutter Bianca, die auf der Tribüne die Daumen drückte. Trösten konnte sie ihre Tochter zunächst nicht, wohl aber Janas im Innenraum befindlich­er Vater Klaus. Zudem musste sie ihre Enttäuschu­ng über Stunden während der sich ewig hinziehend­en Dopingprob­e verarbeite­n.

Fleißig Punkte für Olympia gesammelt

Spätestens am Sonntag war der Schmerz über die Niederlage jedoch überwunden. Denn die in Köln lebende Sportlerin vom Bushido Waltershau­sen erlebte in der spanischen Metropole nicht nur den größten Einzelerfo­lg ihrer Karriere, sondern sammelte fleißig Punkte (und Argumente) für eine mögliche Olympia-nominierun­g. 2020 findet die Veranstalt­ung in Tokio statt, zum ersten Mal ist Karate – mit 210 Millionen Aktiven immerhin die fünftgrößt­e Sportart der Welt – dabei. In jeder Kategorie wird nur ein Startplatz vergeben, Jana Bitsch untermauer­te ihren Anspruch auf den Start nachdrückl­ich. „Hinkommen ist schwerer als dort teilzunehm­en“, fasste Bianca Bitsch den knallharte­n Qualifikat­ionsmodus zusammen.

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Foto: Imago/afp

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