Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Hindernis-meister Grau: „Perfekte Bedingungen in Erfurt“
Leichtathlet wechselt ins Top Team des LAC. Wm-teilnahme ist das große Ziel in der Saison 2019
Erfurt. Als im Sommer 2016 der Traum von Olympia für Martin Grau zerplatzt war, wusste er, dass er neue Wege gehen muss. Ein Jahr später packte er in Höchstadt an der Aisch seine Sachen und zog nach Erfurt. „Das war die richtige Entscheidung. Denn hier habe ich die perfekten Bedingungen“, sagt der 26 Jahre alte Sportsoldat, der in diesem Jahr über die 3000 Meter Hindernis zum zweiten Mal deutscher Meister geworden war und sich für die Heim-em in Berlin qualifizierte.
Nachdem er seit zwölf Monate in Thüringen trainiert, vollzieht er nun den letzten Schritt. Grau wechselt zur kommenden Saison in das Top Team des Erfurter LAC. „Ich habe sehr lange überlegt. Da ich aber nun in Erfurt trainiere, war es der logische Schritt. Es hat auch wehgetan, meinen Heimatverein zu verlassen. Aber in Thüringen kann ich absolut professionell arbeiten“, sagt Grau, der bislang für den LSC Höchstadt/aisch antrat.
In der Landeshauptstadt bewohnt der Hindernisläufer im Haus der Athleten, also in Sichtweite zum Steigerwaldstadion, eine kleine, 19 Quadratmeter große Wohnung. „Ich bin viel unterwegs. Ich habe hier alles, was ich brauche“, sagt der Leichtathlet, der die Kompaktheit der Erfurter Sportstätten als einen der Standortvorteile nennt: „Von Höchstadt aus musste ich 40 Minuten mit dem Auto zum Olympiastützpunkt nach Nürnberg fahren. Nun habe ich alles vor der Haustür.“
Auch im Training hat sich einiges geändert, seitdem er von Bundestrainer Enrico Aßmus in Erfurt betreut wird. Während in seiner Heimat die Trainingskollegen – ob nun wegen des Studiums oder der Familie – nach und nach aufhörten, fühlt er sich in seiner Wahlheimat an der Seite von Ex-meister Tim Stegemann oder Mittelstrecken-kol- lege Sebastian Keiner richtig wohl. „Das sind alles Läufer meiner Kragenweite. Das bringt mich voran“, sagt Grau.
An den Inhalt des Trainings musste er sich erst gewöhnen. Seinem langjährigen Trainer Markus Mönius hätte er solch Neuerungen nie abgekauft. „Aber mit dem radikalen Schnitt war auch eine neue Orientierung im Training verbunden. Das hat mir gut getan“, sagt der Hindernis-meister, der nun in den Übungsstunden nicht über Hindernisse springt, sondern auch auf dem Ergometer sitzt oder zum Schwimmen geht. Mit Erfolg. Im zu Ende gehenden Jahr nämlich war Grau kein einziges Mal ernsthaft verletzt.
Teilnahme beim Meeting am 25. Januar fest geplant
Seine Bestzeit von 8:24,29 Minuten aus dem Jahr 2014 soll nach Möglichkeit in der kommenden Saison fallen. Auf zwei Sekunden kam er in diesem Jahr schon wieder an die Bestmarke heran und verpasste nur durch einen Sturz im Vorlauf der EM in Berlin ein besseres internationales Resultat. Knackt er in der kommenden Saison seine Bestzeit, kann er in die erweiterte europäische Spitze vordringen.
„Die WM in Katar ist im kommenden Jahr das große Ziel“, sagt Grau mit Blick auf die Weltmeisterschaft vom 28. September bis 6. Oktober. Im Herbst wird er zunächst einige Crossläufe absolvieren, im Winter steht Grau im Trainingslager in Bad Gastein auf Langlaufski.
Beim Erfurter Hallen-meeting am Freitag, 25. Januar, will er unbedingt dabei sein, auch wenn sonst die Hallensaison wegen eines Bundeswehr-lehrgangs im November und Dezember eine eher untergeordnete Rolle spielt. Dann trägt er auch erstmals das Trikot des Top Teams des Erfurter LAC.