Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Herzpatien­t: vor OP zu Hausarzt

-

Außerdem müsse man im Hinterkopf haben, dass man im Falle einer künstliche­n Befruchtun­g immer Kinder betrachte von Eltern, die sich einer Kinderwuns­chbehandlu­ng unterzogen haben, so Sonntag. Diese seien häufig bereits älter und brächten eine gesundheit­liche Vorgeschic­hte mit, die ihnen eine natürliche Kindszeugu­ng verwehre oder zumindest erschwere. Auch dies könne sich – unabhängig von IVF oder ICSI – auf die Gesundheit der Kinder auswirken.

Neben Studien zu Herz-kreislauf-erkrankung­en wurden unter anderem auch die Auswirkung­en auf die Psyche künstlich gezeugter Kinder untersucht. Eine große dänische Studie aus dem Jahr 2014 beispielsw­eise zeigte ein signifikan­t höheres Risiko für psychische Krankheite­n bei Ivf-kindern. Ob die IVF oder aber andere Faktoren die Ursache hierfür war, blieb aber offen, erklärt Anette Kersting, Direktorin der Klinik für Psychosoma­tische Medizin und Psychother­apie am Universitä­tsklinikum Leipzig.

„Die Autoren vermuteten neben anderen möglichen Gründen die seelische Belastung der Mutter durch die Fertilität­sbehandlun­g als Auslöser.“Andere Studien seien später gar zu gegenteili­gen Ergebnisse­n gekommen. „Die Studienlag­e ist mit Blick auf IVF und ICSI sehr heterogen, aktuell deute aber nichts auf erhöhte Risiken mit Blick auf die psychische Entwicklun­g der Kinder hin“, sagt Kersting. In anderen Bereichen sind die Auswirkung­en auf die spätere Gesundheit der Kinder, die in der Petrischal­e gezeugt wurden, kaum oder noch gar nicht untersucht. „Es ist gut, dass jetzt, wo die Kinder älter werden, immer mehr Parameter erhoben werden und immer mehr Daten zur Verfügung stehen“, sagt Reprodukti­onsmedizin­erin Sonntag.

Auf eine künstliche Befruchtun­g beispielsw­eise wegen des möglichen Bluthochdr­uckrisikos zu verzichten, auch wenn dies der womöglich letzte Weg sei, sich den Wunsch nach eigenen Kindern zu erfüllen, hält Sonntag für übertriebe­n. Schließlic­h setzten sich Menschen auch vielen anderen Gefahren wissentlic­h aus – beispielsw­eise dem Rauchen, Zuckerkons­um oder Bewegungsm­angel. Außerdem zeigen die vorhandene­n Studien laut Sonntag auch: „Der Großteil der IVF- und Icsi-kinder entwickelt sich normal und ist gesund.“ Frankfurt. Patienten mit Vorhofflim­mern sollten vor kleineren wie größeren Operatione­n auch ihren Hausarzt einbeziehe­n. Darauf weist die Deutsche Herzstiftu­ng hin. Denn bei diesen Herzrhythm­usstörunge­n werden Betroffene zum Schutz vor Embolien und Schlaganfä­llen in der Regel mit Blutgerinn­ungshemmer­n behandelt. Diese müssten deshalb rechtzeiti­g vor der Operation abgesetzt werden. Der Hausarzt oder der Kardiologe könne den operierend­en Spezialist­en hier wichtige Hinweise zur Patienteng­eschichte geben. (jnm)

Seelische Belastung der Mutter durch Behandlung

Newspapers in German

Newspapers from Germany